5 effektive Möglichkeiten, Regenwasser zu sammeln
Der Klassiker: Zisternen
Zisternen, also Behälter, die zumeist unterirdisch Wasser speichern, sind keine Erfindung der Neuzeit. Tatsächlich werden im mediterranen Raum schon seit über 7000 Jahren Zisternen angelegt, um den Regen in der kühlen Jahreszeit aufzufangen und im trockenen Sommer dann zum Beispiel für den Anbau von Obst und Gemüse zu verwenden.
Mittlerweile ist Wasser auch in vielen Regionen Deutschlands ein rares Gut, weil es zum Beispiel nur selten regnet (und wenn, dann oftmals nicht genug). Insofern verwundert es kaum, dass sich immer mehr Haushalte für eine eigene Zisterne entscheiden, um nicht auf das mühsam aufbereitete Trinkwasser aus der Leitung zurückgreifen zu müssen. Stattdessen wird der Regen, der auf die Dachfläche fällt, im Fallrohr gesammelt und in die teils riesigen Behälter aus Plastik oder Beton geleitet.
Über eine Pumpe wird das zuvor gefilterte Wasser entnommen und in Garten und Haushalt verwendet.
Was spricht für eine Zisterne?
- Trinkwasser ist kostbar: Schon kleinen Kindern wird hierzulande beigebracht, Wasser nicht zu verschwenden. Zudem ist Leitungswasser oft sehr kalkhaltig, was viele Pflanzen nicht mögen. Wasser aus der Regentonne oder einer Zisterne hilft dem Gärtner, kostenpflichtiges Wasser zu sparen, und den Pflanzen, die Trockenheit der Sommermonate besser zu überdauern.
- Regenwasser eignet sich übrigens bestens zum Gießen von Gartenpflanzen, da es selbst keine Nährstoffe enthält und somit auch die Nährstoffkonzentration des Bodens kaum verändert.
- Zu guter Letzt ist Trinkwasser nicht kostenlos zu haben, insbesondere die Abwasserentsorgung geht ins Geld. Auf lange Sicht kann sich eine Zisterne folglich auch finanziell lohnen.
Einige schließen ihre Zisterne sogar an den Wasserkreislauf ihres Hauses an, so dass sie bspw. mit Regenwasser ihre Wäsche waschen oder sich damit duschen können. Haushaltsgeräte wie Spül- und Waschmaschinen danken es, denn sie werden – genau wie die Pflanzen im Garten – durch Kalk in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt. Weiches Wasser hingegen verlängert ihre Lebenszeit beträchtlich.
Wann lohnt sich eine Zisterne überhaupt?
Doch Vorsicht: Egal, was viele Internetrechner für Ergebnisse liefern, eine Zisterne lohnt sich angesichts der hohen Kosten, die mit dem Kauf, dem Einbau und der Wartung verbunden sind, nicht immer!
In einigen Regionen, wie Brandenburg, regnet es im Sommer nämlich so wenig, dass das Wasser aus der Zisterne schnell aufgebraucht ist. Im Winter hingegen, wenn man kein Gießwasser braucht, läuft die Zisterne über wegen der häufigen Niederschläge.
Daher ist es von Vorteil zu wissen, wie viel Regen man denn überhaupt über die Dachflächen einsammeln kann. Wichtige Eckdaten hierfür sind die projizierte Dachfläche (Grundfläche plus Dachüberstände) und die mittlere Niederschlagsmenge pro Jahr. In Berlin/Brandenburg liegt diese bei 500-600 Litern pro Jahr.
Quelle: Unser Bau Blog
Auf dem oben zitierten Blog kannst du individuell berechnen, ob sich eine Zisterne im deinem Haushalt wirklich lohnt.
Welche Zisternen gibt es?
Zisternen aus Kunststoff
Momentan werden vor allem Kunststoffzisternen verbaut, die aus Polyethylen oder glasfaserverstärktem (GFK) Kunststoff bestehen. Letzterer ist noch stabiler.
Dank des geringen Gewichts der Kunststoff Spritzgussteile braucht kein schweres Gerät (z.B. Kran) zum Einsatz kommen, um die Zisterne zu verbauen. Ein großer Erdaushub muss natürlich dennoch vorgenommen werden. Schließlich soll die Zisterne im Boden verschwinden.
Praktisch ist die Installation einer Zisterne insbesondere dann, wenn ein Haus gerade im Bau befindlich ist und der Garten noch nicht angelegt wurde. Im weiteren Verlauf des Hausbaus kann über der Zisterne ganz normal weitergearbeitet werden, zum Beispiel eine Einfahrt gepflastert werden.
Kann – aus welchen Gründen auch immer – nicht so viel Erde entfernt werden, besteht die Möglichkeit, einen Flachtank zu verwenden, der ebenfalls aus Plastik besteht. Das spart Zeit und Geld, hat allerdings den Nachteil, dass der Tank eventuell nicht frostsicher ist. Mittels 3D Druck Hamburg kann hier jedoch nachgerüstet werden.
Nachteil: Hat die Kunststoffzisterne ihre Lebensdauer überschritten und muss entsorgt werden, so fällt u.U. sehr viel Plastikmüll an, der nicht Recycling-fähig ist.
Zisternen aus Beton
Anders als Kunststoffzisternen sind Zisternen aus Beton oftmals nicht aus einem Guss, sondern setzen sich aus mehreren Teilen zusammen (Bodenplatte, Schachtring, Konus). Schon die Anlieferung einer Betonzisterne ist teuer, denn sie muss per Schwerlasttransport befördert werden. Mit einem Kran wird sie danach in die für sie angelegte Grube gehoben.
Ist die Betonzisterne erst einmal verbaut, hält sie immerhin viele Jahrzehnte, was aus ökologischer Sicht sehr vorteilhaft ist. Weiterhin braucht der Boden über der Zisterne nicht geschont zu werden: Selbst eine Garage kann über der Zisterne gebaut werden. Eine Betonzisterne ist stabil genug, um das auszuhalten.
Weitere Formen der Regenwassernutzung
Ob aus Beton oder Kunststoff, der Einbau einer Zisterne ist aufwendig und kostspielig. Oft rechnet er sich nur auf lange Sicht (mehrere Jahrzehnte), wenn überhaupt. Daher ist es verständlich, dass viele Eigenheimbesitzer lieber auf eine Zisterne verzichten.
Regenwasser lässt sich jedoch auch anders sammeln:
- Viele Bewohner älterer Häuser zum Beispiel verfügen über ungenutzte Klärgruben. Diese lassen sich recht einfach zu Zisternen umrüsten. Ein Anleitung findest du in folgendem Video: https://www.youtube.com/watch?v=rQu-4HyuaPA
- Auch alte Öltanks können – von einem Fachbetrieb gereinigt und mit einer speziellen Tankinnenhülle ausgerüstet – als Regenwasserreservoir dienen.
- Wohl am einfachsten aber ist die Verwendung eines oberirdischen Regenwassertanks. Dieser mag zwar nicht hübsch aussehen, doch er erfüllt seinen Zweck: Gewöhnlich fassen sie 1000 Liter. Wenn man mehrere verbindet, kann man entsprechend mehr Regenwasser sammeln. Vielleicht kann der Tank mit Hilfe von Kletterpflanzen ja versteckt werden. Wer einen Keller hat, kann ihn auch dort aufbauen.
- Regentonnen bieten wohl die günstigste Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln. Zudem sind sie vergleichsweise einfach zu installieren: Sie müssen lediglich mit dem Fallrohr des Hauses verbunden werden. Allerdings haben sie ein geringeres Fassungsvermögen als die o.g. Optionen. Zumeist fangen sie nicht mehr als 300 Liter Regenwasser auf.
Mit Sicherheit gibt es noch weitere Möglichkeiten, mit geringem Investitionsvolumen eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Regenwassernutzungsanlage für den Garten zu installieren. Der Umwelt zuliebe.
LG Anne!!!