Spenden sammeln, statt Werbung zu schalten: Funktioniert’s?

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Nicht jedem Blogger steht der Sinn danach, mit dem Bloggen Geld zu verdienen. Wenn der eigene Blog ausschließlich der Selbstverwirklichung dient, hat das sogar Vorteile. Du brauchst dich nicht um lästige Details wie Einnahmequellen und Verdienstmöglichkeiten zu kümmern und musst dich auch nicht mit der (Steuer-)rechtlichen Situation ebendieser kümmern. Im Gegenteil, du kannst dich ganz und gar auf die Sache konzentrieren – und „dein“ Thema beackern.

Das Bloggen um seiner selbst willen

Wie entspannt das Bloggen um seiner selbst wegen sein kann, merke ich immer wieder bei meinem kleinen Projekt „Miss Minze“, wo ich weder Sponsored Posts noch Werbebanner veröffentliche. Ich schreibe einfach nach Lust und Laune über das, was mir gerade durch den Kopf geistert.

Obwohl Miss Minze ein Hobby ist, habe ich gestern ein „Donate-Plugin“ eingefügt, einfach um mal zu schauen, was man erreichen kann, wenn man um Spenden bittet. Außerdem wollte ich meine Recherchen in die Praxis umsetzen, um auf topElternblogs noch realistischer darüber zu berichten ;).

Online Spenden einnehmen dank eines WordPress-Plugins

Einen richtigen Spenden-Aufruf habe ich allerdings nicht gestartet. Stattdessen habe ich auf das Plugin tinyCoffee zurückgegriffen, wo der Leser sinngemäß dazu aufgefordert wird, dem Blogger doch eine Tasse Kaffee zu spendieren. Schließlich laufe bei der Schreibtischarbeit literweise von dem Zeug die Kehle herunter…

Ich finde diese Argument zu spenden, sehr nett. Letztlich handelt es sich ja um eine Wertschätzung, die dem Blogger entgegengebracht wird, für eine ansonsten kostenlose Leistung. Vielleicht schreibst du einfach sehr unterhaltsam oder humorvoll, teilst Persönliches mit, in dem sich die Leute wiedererkennen und verstanden fühlen, oder gibst Wissenswertes preis, das ganz praktisch weiterhilft. Neben (möglichst positivem) Feedback wäre eine Form der Danksagung also auch die virtuelle Tasse Kaffee.

Es gibt natürlich noch viele weitere Spenden-Plugins für WordPress. Doch nicht nur aus Sympathie für die originelle Kaffee-Idee, sondern auch weil es so unheimlich einfach zu handhaben ist, habe ich mich für tinyCoffee entschieden.

Was kann Tiny Coffee?

Die Implementierung des tinyCoffee-Plugins ist folglich schnell vollzogen. Im Gegensatz zu anderen „Donate-Plugins“ kannst du jedoch kaum Einstellungen verändern. Möchtest du deinen LeserInnen zum Beispiel die Option wiederkehrender Spenden – also eines Abonnements – bieten, so musst du auf ein anderes Plugin zurückgreifen.

Auf meinem derzeitigen Lieblings-Blog Brainpickings wird die Abonnement-Methode in meinen Augen perfekt umgesetzt. Unter jedem Artikel findet man den folgenden Text (Screenshot):

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Die Umsetzung des Spendenaufrufs auf dem Blog Brainpickings.com

Allerdings vermute ich, dass diese Lösung extra programmiert worden ist, da sie sich grafisch perfekt in den Blog einfügt. Mit dem Layout von tinyCoffee bin ich hingegen nicht sonderlich zufrieden. Stylish sieht es ganz und gar nicht aus. Bislang hat sich auch niemand dazu verleiten lassen, mir ein Radler zu spendieren… Vielleicht liegt das aber an meinem wenig originellen Begleittext (siehe oben). Es lohnt sich vermutlich, mehr Denkarbeit und Fleiß in die Spenden-Sache zu envestieren, um wirklich erfolgreich damit zu sein.

Ebenfalls nötig ist eine treue Leserschaft, bestenfalls eine Community, die sich bei dir gut aufgehoben fühlt.

Verträgt sich der Spenden-Aufruf mit der DSGVO?

Insbesondere PayPal bereitet mir Kopfzerbrechen: Einserseits erleichtert der Zahlungsdienst die Einnahmen von Spenden immens. Andererseits ist PayPal Datenschützern ein Dorn im Auge. Muss ich deswegen eine Abmahnung befürchten?

Während einige Online-Händler und Seitenbetreiber die Datenverarbeitung des Zahlungsdienstes für bedenklich halten, äußert sich PayPal selbst in einem Forum folgendermaßen:

PayPal verarbeitet nicht die vom Händler erhaltenen persönlichen Daten des Käufers. PayPal verarbeitet die von den Käufern erhaltenen Daten nur zur Abwicklung der Zahlung auf Anweisung des Käufers. Natürlich handelt es sich bei den Daten um personenbezogene Daten. Wir verarbeiten die Daten jedoch nicht im Namen unserer Händler, sondern auf Anfrage des Käufers. (Quelle: PayPal Community)

Somit braucht man dem potentiellen Kunden keinen erneuten Hinweis auf die Datenverarbeitung während des Spendenprozesses geben. Er wurde schließlich schon von PayPal selbst informiert. Im eigenen Datenschutzhinweis kann man jedoch sicherheitshalber auf den externen Zahlungsablauf via PayPal hinweisen und dessen Datenschutzrichtlinien verlinken.

Ob das reicht, kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen, da ich selbst keine Rechtsexpertin bin!

Immerhin das tinyCoffee-Plugin ist absolut DSGVO-konform, weil es keinerlei Daten sammelt oder speichert. Auch Cookies werden nicht gesetzt. Das ist nicht bei jedem Donate-Plugin gleich – und muss ggf. jedes Mal recherchiert werden, bevor es zum Einsatz kommt!

Wer darf Spenden sammeln? Und: Sind auf Spendeneinnahmen Steuern fällig?

Unklar war mir weiterhin, ob auf Spenden Steuern erhoben werden. Schließlich sind es doch Geldgeschenke, oder? -Weit gefehlt:

Laut Aussage eines Online-Anwalts sind ausschließlich Vereine dazu berechtigt, Spenden zu sammeln. Vereine arbeiten nämlich nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig. Eine Gemeinnützigkeit müsstest du mit deiner Tätigkeit erst nachweisen – und bei positivem Ausgang einen Verein gründen. Erst dann kannst du auf deinem Blog offiziell einen Spendenaufruf starten.

Spenden kannst du zwar trotzdem einnehmen, allerdings darfst du keine Spendenquittungen ausstellen, die der Spender ggf. von der Steuer absetzen kann. Insofern handelt es sich genaugenommen um Zuwendungen, Schenkungen oder Fördergelder, nicht aber um Spenden im engsten Wortsinn.

Daher verwende ich auch lieber den englischen Begriff „donate“, der sowohl schenken als auch spenden bedeutet. Immerhin erspart dir das Zeit, weil du keine Rechnungen schreiben musst. Außerdem kommt es Leuten entgegen, die anonym bloggen wollen.

Da macht Werbung mehr Sinn

Es verwundert also nicht, dass du die Einnahmen, die über dein donate-Plugin hoffentlich reichlich fließen, auch versteuern musst. -Abzüglich deiner Ausgaben, versteht sich. Wenn du ganz korrekt sein willst (und mit hohen Einnahmen rechnest), solltest du tatsächlich ein (Klein-)Gewerbe dafür anmelden.

Reichlich Arbeit, die durch niedrige Einnahmen honoriert wird. Jetzt ist mir klar, weshalb Blogger und Seitenbetreiber im deutschsprachigen Raum lieber auf Werbeanzeigen als auf Spendensammeln setzen. -Oder komplett auf Einnahmen verzichten.

Was mein kleines Spenden-Experiment anbelangt, so wurden meine Erwartungen bestätigt: Meine Einnahmen betragen auch nach ein paar Tagen Laufzeit ganze 0 Euro. Trotzdem lasse ich das Donate-Plugin noch ein Weilchen auf meiner Startseite stehen. Ein paar Änderungen werde ich noch daran vornehmen. Ob es was bringt, berichte ich umgehend.

LG Anne!!!

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