Alles nur Fassade!
Die Fassade gehört zu den wenigen Dingen am Haus, vor denen selbst überzeugte DIYler zurückschrecken, um das Verputzen der Mauersteine lieber erfahrenen Maurern und Verputzern zu überlassen. Schließlich ist die Fassade das Antlitz des Hauses, also das, was der Betrachter zuerst wahrnimmt. Und das sollte bestenfalls perfekt aussehen. Doch welche Fassade passt zu meinem Haus?, magst du dich fragen. Hier die am häufigsten verwendeten Fassadenmaterialien im Überblick:
Die Putzfassade
Die häufigste Fassadenart ist die Putzfassade. Im Vergleich zu anderen Fassadenverkleidungen ist sie mit 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter recht günstig. Ein Verputzen ohne Wärmedämmung ist kaum möglich. Aus diesem Grund ist im genannten Preis auch das Material für die Wärmedämmung enthalten, des Weiteren die Farbe, die abschließend auf den Putz aufgetragen wird.
Mit einer Putzfassade hat man verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, was Struktur und Farbe anbelangt. Von Nachteil ist allerdings die Wetterempfindlichkeit. Außerdem verschmutzt Putz schneller, so dass je nach Standort und Witterungsverhältnissen schon nach wenigen Jahren ein Neuanstrich erforderlich sein kann.
Die Klinkerfassade
Auch Klinker sind in Deutschland weit verbreitet, vor allem im Norden werden die Häuser i.d.R. verklinkert. Der Klinkerstein ist zwar selbst nicht wärmedämmend, doch er bietet auf Grund seiner Festigkeit optimalen Schutz bei rauen Wetterlagen.
Klinkersteine sind künstlich hergestellte Natursteine, die Ziegelsteinen stark ähneln, jedoch bei höherer Temperatur gebrannt werden. So verschließen sich die Poren, der Stein nimmt kaum oder gar kein Wasser mehr auf. Das macht den Klinkerstein so widerstandsfähig. Es gibt ihn in unterschiedlichen Farben – vom typischen Rot über Grün bis hin zu Weiß.
Hat man den Klinkerstein einmal als Fassade verbaut, muss man ihn nie wieder renovieren. Klinker sind also nicht nur langlebig, sondern auch wartungsarm. In heißen Sommern offenbart sich jedoch auch beim Klinkerstein ein Nachteil: Er speichert Wärme und gibt sie später wieder ab, was zu einer Erwärmung des gesamten Hauses führen kann.
Die Materialkosten für Klinkersteine sind vergleichsweise hoch. Hinzu kommen die Kosten fürs Mauern. Insgesamt muss man mit 120 bis 160 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Klinkerriemchen
Wer die Optik des Klinkers auch für weniger Geld genießen möchte, hat die Möglichkeit, auf Klinkerriemchen zurückzugreifen. Die Preise für Riemchen beginnen bei gut 15 Euro pro Quadratmeter.
Bei Riemchen handelt es sich tatsächlich um echte Klinker – keine Verblender! -, allerdings sind sie nur 9-14mm stark. Sie werden direkt auf die (zum Beispiel verputzte) Fassade geklebt. Obwohl die Materialeigenschaften weitestgehend denen von Vollklinkern entsprechen, erfüllen Klinkerriemchen lediglich dekorative Zwecke. So kann man sie auch im Innenraum verwenden.
Die Holzfassade
Um ein Haus zu verkleiden, eignet sich Holz ähnlich gut wie Putz oder Klinker, denn auch mit dem nachwachsenden Baustoff lassen sich die Wände optisch schön gestalten und zusätzlich dämmen. Selbst ältere Massivhäuser können nachträglich mit einer Holzfassade (und zusätzlicher Dämmung) versehen werden.
Auch gestalterisch hat der Bauherr dank Farbe, Lasur und verschiedener Holzarten diverse Möglichkeiten.
Lediglich vor zu viel Nässe sollte man das Holz schützen, indem man zum Beispiel für einen ausreichenden Dachüberstand sorgt. Doch auch wenn dieser gewährleistet ist, braucht das Holz regelmäßige Pflege, um Fäulnis vorzubeugen. Insofern ist der Aufwand, der mit einer Holzfassade verbunden ist, höher als bei Putz oder Klinker. Trotzdem sind die Kosten nicht ohne: Die einfachsten Konstruktionen beginnen bei rund 60 Euro pro Quadratmeter. Die teuersten Verkleidungen können weit über 200 Euro pro Quadratmeter kosten.
Fassadenkollektoren
Solarmodule können nicht nur auf dem Dach eines Hauses installiert werden, sondern werden neuerdings auch in die Fassade integriert. Man spricht dann von Fassadenkollektoren. Die oftmals maßangefertigten Module können sowohl Solarstrom erzeugen als auch Wärme für Wasser und die Heizung gewinnen.
Gegenüber aufmontieren Anlagen bieten sie einige Vorteile. So stellen sie selbst bei starken Winden keine zusätzliche Angriffsfläche dar, verbessern die Wärmedämmung und den Schallschutz und dienen außerdem als Witterungsschutz für das Gebäude. Wird neu gebaut, ersetzen die Kollektoren das Bedachungs- oder das Fassadenmaterial, so dass die Kosten hierfür entfallen können. Nicht zuletzt wirkt die Dach- oder Fassadenfläche ruhiger, da die Kollektoren nicht so weit herausragen.
Baunetz_Wissen
Da sich viele Hauseigentümer jedoch erst nachträglich für eine Solaranlage entscheiden, können die Solarmodule auch einfach vor die vorhandene Fassade gehängt werden. Dies ist dann allerdings mit doppelten Kosten verbunden.
Natürlich gibt es noch einige weitere Materialien, die je nach Region und Vorliebe des Bauherrn zum Einsatz kommen. So gehört Schiefer zum Beispiel im Erzgebirge zum Straßenbild. Großflächige Fassaden aus Glas hingegen sieht man eher in großen Städten, da sie i.d.R. Mehrfamilien- und Bürohäuser schmücken. Weitere Baustoffe können beispielsweise von einem Spritzguss Anbieter oder 3D Druck Dienstleister verarbeitet werden.
LG Anne!!!