Wohnungsnot: Was tun, wenn man keine Wohnung findet?
Eine neue Wohnung zu suchen, ist immer wieder aufregend. Schließlich gleicht der Umzug auch einem Neuanfang. Die Suche kann sich jedoch auch als stressig erweisen, insbesondere wenn der Wohnungsmarkt nicht viel hergibt. Oft sind gerade günstige Wohnungen in angesagten Stadtteilen rar, weil zu viele Interessenten um eine Wohnung konkurrieren. Du musst also ausreichend Zeit einplanen, um fündig zu werden.
Warum Mieter in Großstädten immer seltener ihren Wohnsitz wechseln
Die Konkurrenz für den vorhandenen Wohnraum in Ballungsgebieten und Städten ist groß, denn die Nachfrage übersteigt das Angebot der Vermieter. Letztere können die Mieten erhöhen, weil sie wissen, dass Wohnungssuchende aus Alternativlosigkeit trotzdem zahlen. Laut einer SZ-Umfrage müssten drei Viertel der Mieter sehr viel tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihre alte Wohnung kündigen und eine gleichwertige neu anmieten würden.
Gründe dafür sind einerseits der anhaltende Ansturm auf die Großstädte. Zum anderen wurde seitens der Städte nicht für genügend bezahlbaren Wohnraum gesorgt. Davon betroffen sind nunmehr nicht nur Geringverdiener, sondern auch Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen. Anders sieht es in strukturschwachen Regionen und auf dem Land aus, wo oftmals Leerstand herrscht. Wohnungen sind also durchaus vorhanden, nur nicht dort, wo man sie wirklich braucht.
Wie viel Miete kannst du dir leisten?
Eine Faustregel besagt, maximal 30 bis 40 Prozent des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens für die Miete aufzubringen. Dadurch ist gewährleistet, dass du deinen Lebensunterhalt ohne weiteres bestreiten kannst.
Dann sollte es auch kein Problem sein, die Nebenkosten zu stemmen, die eine Mietwohnung verursacht: Strom, Heizung, Wasser und Abwasser, Müllabfuhr, Versicherungen, Telefon und Internet kosten natürlich auch regelmäßig Geld.
Auch wenn sie nicht unter die monatlichen Ausgaben fällt, solltest du zudem die Mietkaution berücksichtigen. Sie stellt eine Art Pfand dar und verschlingt noch einmal zwei bis drei Kaltmieten. Du erhältst sie nach deinem Auszug zurück, sofern du die Wohnung in einem anstandslosen Zustand hinterlässt.
Die genannten Kostenstellen helfen dir dabei, realistisch einzuschätzen, was du dir leisten kannst – und was nicht. Erst mit diesem klaren Budget im Hinterkopf solltest du auf Wohnungssuche gehen.
Wohnung suchen – Zuhause finden: So gehst du vor
Suchaufträge bei Immobilienportalen nutzen
Auf vielen Immobilien-Webseiten besteht die Möglichkeit, dir passende Angebote per Mail zuschicken zu lassen. Die kleineren Portale versprechen hier im übrigen oft nicht weniger Erfolg als die richtig Großen. Im Gegenteil: Suche bestenfalls dort, wo sonst keiner sucht – und beachte nur die aktuellsten Angebote (der Rest ist ohnehin meist schon vergeben).
Darüber hinaus kannst du auf Kleinanzeigenportale, WG-Portale und Wohnungstausch-Plattformen zurückgreifen. Letztere sind insbesondere bei Großstädtern beliebt, weil viele sich erst dann von ihrer alten Wohnung trennen wollen, wenn sie etwas Neues gefunden haben.
Kompromissbereit sein
Wenn du weißt, was du willst, aber auch Abstriche machen kannst, steigert das deine Chance auf eine WG bzw. Wohnung beträchtlich. So wirst du in begehrter Lage sicherlich keine günstige Wohnung mehr finden, etwas abseits im weniger hippen Stadtteil hingegen schon. Besonders günstig sind Wohnungen an vielbefahrenen Straßen (-kreuzungen) oder in der Nähe von Feuerwehrwachen. -Nicht für jeden etwas, doch für einige (StudentInnen?) eine Überlegung wert.
Auch was Ausstattung und Größe der Wohnung angeht, kann vielleicht an der ein oder anderen Stelle Verzicht geübt werden. Vielleicht hat die angebotene Wohnung kein Fenster im Badezimmer, kann dafür aber mit einer gut ausgestatteten Küche und Nähe zum Arbeitsplatz punkten. Wer ein wenig flexibel ist, wird schneller fündig.
Stauraum oder Garten dazumieten
Selbst wenn die Wohnung zu klein ist oder ein Balkon fehlt (oder gar gänzlich im Hinterhof liegt, wo kein Sonnenstrahl je durchs Fenster fällt), kann Abhilfe geschaffen werden. Vor allem in Großstädten hat sich mittlerweile ein Geschäftsmodell durchgesetzt, das Stauraum/Lagerfläche günstig zur Miete anbietet. In solchen SelfStorage-Lösungen können dann zum Beispiel Möbel untergebracht werden, die in der neuen Wohnung keinen Platz mehr finden.
Kleingärten können sogar noch günstiger gepachtet werden, sind in Großstädten wie Berlin allerdings sehr begehrt und deshalb Mangelware. In kleineren Gemeinden und mittelgroßen Städten wirst du eher fündig. Es ist daher ratsam, den Radius zu erweitern (sofern du mobil bist). Lohnenswert ist ein eigener Garten in jedem Fall. Schließlich ermöglicht er dir Zugang zur Natur, egal wo sich deine Wohnung befindet.
Eigeninitiative zeigen
Werde selbst aktiv und verteile zum Beispiel rund um deinen Wunschwohnort Gesuche in Zettelform. Die kannst du nicht nur an Laternenmasten kleben, sondern auch an die Schwarzen Bretter in Supermärkten heften.
Gefällt dir ein Kiez besonders gut, dann klingle dich doch einfach in die Mietshäuser. Auch dort findest du i.d.R. einen Aushang, auf dem die Ansprechpartner der Wohnungsgesellschaft (o.ä.) zu finden sind. Diese rufst du bestenfalls an, anstatt nur eine eMail zu verschicken.
Die Wohnungssuche über Soziale Netzwerke gestaltet sich ähnlich: Erzähle so vielen wie möglich von deinem Umzugswunsch und tritt noch dazu einschlägigen Gruppen auf Facebook bei.
Mache darüber hinaus Freunde, Bekannte und Kollegen nicht nur darauf aufmerksam, dass du gerade eine Wohnung suchst, sondern bitte sie am besten, auch andere Personen anzusprechen, die möglicherweise von einer frei werdenden Wohnung wissen. Weitere Tipps für die Wohnungssuche findest du hier.
Was tun, wenn man trotzdem keine Bleibe findet?
Du hast bereits Kompromisse gemacht und Abstriche in Kauf genommen? Und trotzdem gibt der Wohnungsmarkt nichts her? Wie oben angesprochen, sieht das Wohnungsangebot auf dem Lande oft sehr viel besser aus. Glücklicherweise verfügen auch einige kleinere Gemeinden über ein gutes Nahverkehrsnetz, sind also zum Beispiel über die Regionalbahn mit den nächstgrößeren Städten verbunden. Daher kann es ratsam sein, das eigene Blickfeld zu erweitern. Unter Umständen sparst du sogar Geld, weil die Mieten dort günstiger sind.
Wenn du die Möglichkeit hast, einen Home-Office-Vertrag mit deinem Arbeitgeber zu vereinbaren, kannst du deinen Radius für die Wohnungssuche beträchtlich erweitern. Dank des Fachkräftemangels sind viele Unternehmen weitaus kompromissbereiter als noch vor wenigen Jahren. Es kann sich durchaus lohnen, den Chef bzw. die Chefin auf die erfolglose Wohnungssuche anzusprechen.
Nicht jeder möchte allerdings sein vertrautes Umfeld verlassen und in einer unbekannten Gegend noch mal neu anfangen. Bleibt deine Wohnungssuche im vorgegebenen Zeitraum (bspw. nach einer Wohnungskündigung) erfolglos, könntest du Stauraum mieten (siehe oben), wo du deine Habseligkeiten unterbringst. Bis du eine geeignete Wohnung findest, müsstest du dann in ein Hotel oder Hostel ziehen, bei Freunden oder der Familie unterkommen. Natürlich kann das nur eine Zwischenlösung sein. Sie verschafft dir allerdings etwas mehr Zeit auf der Suche nach einer passenden Wohnung.
Deinen Blickwinkel solltest du darüber hinaus nicht nur in Bezug auf den Wohnort erweitern. Vielmehr gilt es, dir auch Gedanken darüber zu machen, wie du wohnen möchtest: Tatsächlich gibt es ein paar Wohnalternativen (hier aufgelistet) von der WG-Gründung über die Wohnkommune bis zum Generationenübergreifenden Wohnen.
Bist du von Obdachlosigkeit bedroht oder in einer anderen prekären Situation können dir u.U. bestimmte Beratungsstellen eine Wohnung oder einen Wohnheimplatz vermitteln. Zu nennen wären hier die Wohnungsnotfallhilfen der Kommunen, der ASB, die Caritas, das Jobcenter oder das Sozialamt.
LG Anne!!!