Was macht einen guten Teppich aus? -Wie die Auswahl gelingt
Der Kauf eines Teppichs ist wie die Suche nach dem perfekten Partner: Man verliebt sich schnell, die Euphorie ist groß, doch die Beziehung muss auf Dauer funktionieren. Wie findet man also den optimalen Teppich, der nicht nur anfangs begeistert, sondern auch langfristig zu unseren Bedürfnissen und unserem Lebensstil passt?
Die erste Begegnung: Liebe auf den ersten Blick?
Wie bei einer Verabredung spielt die Optik eine wichtige Rolle. Farbe, Muster und Material des Teppichs sollten uns auf Anhieb ansprechen und mit dem restlichen Interieur harmonieren. Doch Vorsicht: Lass dich nicht von der ersten Euphorie blenden! Stattdessen solltest du auch an die praktischen Aspekte denken, die Teppiche im Alltag zu einem treuen Begleiter machen.
Bestandsaufnahme: Was brauchst du überhaupt?
Bevor du dich Hals über Kopf in einen Teppich verliebst, solltest du deine Bedürfnisse klar definieren. Wo soll der Teppich seinen Platz finden? Welchen Belastungen wird er ausgesetzt sein? Sind Allergiker im Haushalt? Je nach Einsatzbereich und Lebensstil kommen daher unterschiedliche Materialien infrage.
Materialkunde: Wolle, Seide oder doch Synthetik?
Naturmaterialien wie Wolle und Seide sind wahre Schätze, die mit Weichheit und Eleganz bestechen. Doch sie sind auch empfindlicher und deutlich teurer als synthetische Teppiche. Künstliche Materialien hingegen sind pflegeleichter und robuster, bieten aber nicht den gleichen Komfort und Charme. Bambus als nachhaltige Alternative überzeugt mit antibakteriellen Eigenschaften und pflegeleichter Handhabung. Allerdings sind Teppiche aus Bambus hierzulande noch Mangelware.
Gesundheit und Langlebigkeit im Fokus
Teppiche bringen Wärme und Gemütlichkeit in unsere Wohnräume. Wenn es darum geht, was einen guten Teppich ausmacht, sollte nicht nur die Optik eine Rolle spielen, sondern vor allem Gesundheit und Langlebigkeit im Vordergrund stehen. Es folgt ein kurzer Einblick in die Vor- und Nachteile verschiedener Teppichmaterialien.
Naturmaterialien:
- Wolle: Wolle ist ein atmungsaktives und temperaturausgleichendes Material. Es ist zudem schmutzabweisend und pflegeleicht. Allergiker sollten jedoch beachten, dass Wolle Hausstaubmilben begünstigen kann. Auch anderes Ungeziefer nistet sich gern in Wollteppichen ein.
- Seide: Seide ist ein luxuriöses und strapazierfähiges Material. Es ist weich, glänzend und pflegeleicht. Seidenteppiche sind jedoch sehr teuer und empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Schmutz.
- Baumwolle: Baumwolle ist ein pflegeleichtes und strapazierfähiges Material. Es ist atmungsaktiv und saugfähig. Baumwollenteppiche sind relativ günstig, können jedoch leicht ausbleichen.
- Jute: Jutefasern stammen von Sträuchern aus der Familie der Malvengewächse. Die Fasern sind flexibel und reißfest. Sie zählen zu den günstigsten Teppichmaterialien, sind aber dennoch nachhaltig.
- Sisal: Auch Sisal ist eine natürliche Schönheit, stammt dieses Teppichmaterial doch von der Agave-Sisalana-Pflanze. Sie werden seit Jahrhunderten für Seile, Kordeln, Garne und Teppiche verwendet. Sisal ist besonders zugfest und widerstandsfähig gegen Mikroorganismen. Sowohl Jute als auch Sisal können starker Beanspruchung standhalten.
Synthetische Materialien:
- Polypropylen: Polypropylen ist ein pflegeleichtes und strapazierfähiges Material. Es ist farbecht und schmutzabweisend. Polypropylen-Teppiche sind günstig und für Allergiker geeignet.
- Nylon: Nylon ist ein sehr strapazierfähiges Material. Es ist schmutzabweisend und pflegeleicht. Nylonteppiche sind relativ teuer und können sich statisch aufladen.
- Polyester: Polyester ist ein weiches und pflegeleichtes Material. Es ist farbecht und günstig. Polyesterteppiche können jedoch leicht ausbleichen und sind nicht so strapazierfähig wie andere synthetische Materialien.
Alle genannten synthetischen Materialien werden auf Erdölbasis hergestellt, was nicht erneuerbare Ressourcen verbraucht, die wiederum nicht biologisch abbaubar sind.
Etwa 706 Milliarden Kilogramm CO2-Äquivalente erzeugte 2015 allein die Produktion von Polyesterfasern, welche mit 60% den größten Teil an Kunstfasern bilden. Das entspricht in etwa dem Ausstoß von 185 Kohlekraftwerken in einem Jahr, oder der Menge CO2, die 234 Millionen Hektar Wald speichern würden – eine Fläche so groß wie Algerien! (Quelle: BUND)
Langlebigkeit:
Neben dem Material spielt auch die Verarbeitung eine wichtige Rolle für die Langlebigkeit eines Teppichs. Du solltest auf folgende Punkte achten:
- Dichte des Flors: Ein dichter Flor ist strapazierfähiger als ein loser Flor.
- Verarbeitung der Kanten: Die Kanten sollten sauber und fest verarbeitet sein.
- Herstellungsart: Handgeknüpfte Teppiche sind in der Regel langlebiger als maschinell gefertigte Teppiche.
Gesundheit:
- Allergiker: Allergiker sollten auf Teppiche aus synthetischen Materialien oder Bambus zurückgreifen.
- Schadstoffe: Achte auf schadstoffgeprüfte Teppiche, die mit dem Siegel „Öko-Tex“ oder „Fair Trade“ ausgezeichnet sind.
Die Gretchenfrage: Langlebigkeit versus Preis?
Wie in jeder Beziehung spielt auch beim Teppichkauf der Preis eine Rolle. Hochwertige Materialien und Verarbeitung haben ihren Wert, der sich in Langlebigkeit und Komfort widerspiegelt. Günstigere Teppiche können zwar eine gute Alternative sein, müssen aber öfter ausgetauscht werden.
Was macht einen guten Teppich aus? -Tipps für die Suche nach dem perfekten Teppich:
- Lass dich im Fachhandel beraten.
- Lies dir Bewertungen von anderen Kunden durch.
- Achte auf Gütesiegel wie Öko-Tex oder Fair Trade.
- Kaufe einen Teppich beige aus nachhaltigen Materialien.
- Bestelle Musterstücke, um den Teppich in deinem Zuhause zu testen.
- Höre auf dein Bauchgefühl – und wähle den Teppich, der dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Der optimale Teppich ist wie eine langjährige Partnerschaft – er sollte dir Freude bereiten, deinen Bedürfnissen entsprechen und dir ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Lass dir Zeit bei der Suche und investiere in Qualität, die dir lange erhalten bleibt.