Werbung ist nicht die einzige Einnahmequelle für Blogs…

 …doch ihre Alternativen sind mit Vorsicht zu genießen!

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Kooperativ muss der Blogger schon sein, wenn er Werbepartner finden will.

Als Freiberuflerin mit eigener Webseite werde ich oft gefragt: Wie verdienst du eigentlich Geld? (Einmal wollte sogar jemand ganz konkret wissen, wie viel Geld ich verdiene…) Darauf antworte ich meist einfach nur: „Mit Werbung.“

Einer Freundin, die sich besonders interessiert zeigte, wollte ich allerdings einmal ganz detailliert erklären, wie das mit dem Geldverdienen mit eigenem Blog funktioniert. Ich war gerade dabei, ihr „Advertorials“ zu definieren, als mir bewusst wurde, dass ich Advertorials nur extrem selten einbinde. Viel mehr Geld verdiene ich mit der Platzierung fremder Links.

Schleichwerbung, Linkkauf und -verkauf,…

geld verdienen blog werbungDie Möglichkeiten mit dem eigenen Blog Geld zu verdienen, scheinen anrüchig. Aber sind sie das auch? Welche Alternativen gibt es denn überhaupt? Im Folgenden möchte ich euch die gängigsten Werbemittel vorstellen. Sie alle lassen sich unter dem Begriff Native Advertising zusammenfassen.

Advertorials versus Linkbuilding

Die nicht nur unter Bloggern umstrittenen PR-Texte, die selten als Werbung gekennzeichnet werden, weil sie im Stil des Blogs geschrieben sind und sehr subtil für ein Produkt oder eine Dienstleistung werben, werden tatsächlich nur selten auf topElternblogs gebucht. Gerade mal fünf Advertorials habe ich in diesem Jahr (2016) bislang veröffentlicht.

Wozu Linkbuilding?

Viel öfter melden sich Advertiser (Agenturen, Kunden) mit dem Wunsch, dass ich Links zu ihren Webangeboten platziere. Auch diese werden in einen „normalen“ Blog-Post integriert, den ich zumeist selbst verfasse. Konkret beworben wird in diesen Texten allerdings nichts. Sie dienen nämlich ausschließlich dem Linkbuilding (Aufbau von Backlinks).

Fälschlicherweise habe ich diese Texte stets als Advertorials bezeichnet. Da es offenbar noch keinen richtigen Namen für diese Art von Artikeln gibt, nenne ich sie in meinem Beitrag einfach „Linkbuilding-Texte“. Ich nehme sie stets dankbar an, denn i.d.R. darf ich über das Thema meines Artikels frei entscheiden. Lediglich den Link und das jeweilige Keyword muss ich in den Text integrieren.

Statt konkret für etwas Werbung machen zu müssen, brauche ich mich also gar nicht zu verbiegen und kann frei von der Leber schreiben.

Was denkt ihr, liebe Eltern-Blogger: Sind Linkbuilding-Texte trotzdem Werbung? Müssen sie gekennzeichnet werden?

Zusammengefasst heißt das:
  • Umsetzung & Integration ins eigene Blog sind supereinfach, wenn die gebuchten Link-Themen zum eigenen Blog passen
  • Bezahlung: kann man selbst bestimmen (Minimum nach eigener Einschätzung: 50€/Text)
  • positiv: Man muss nicht auf Angebote warten, sondern kann sich bei den verschiedensten Plattformen (z.B. RankSeller oder SeedingUp) anmelden und eigene Angebote erstellen bzw. sich bei potentiellen Kunden um Aufträge bewerben
  • negativ: der Verkauf von Links wird von allen Suchmaschinen kritisch betrachtet. Google hat sich in folgendem Beitrag sehr ausführlich dazu ausgelassen: Linktauschprogramme>>

Komisch: Für Google zählen auch sog. Produkttests zu den Linktauschprogrammen (ich hätte sie eher unter Schleichwerbung eingeordnet): >>Kauf oder Verkauf von Links, die den PageRank weitergeben. Dazu gehören der Austausch von Geld für Links oder Beiträge, die Links enthalten, sowie der Austausch von Waren oder Dienstleistungen für Links. Darüber hinaus zählt dazu auch das Senden „kostenloser“ Produkte, wenn Nutzer im Gegenzug etwas darüber schreiben und einen Link einfügen.<<

Was genau ist ein Advertorial?

Advertorials sind kein neuartiges Phänomen. Sie werden schon seit Jahrzehnten in allen Medien angewandt. Angefangen haben damit die Printmedien. Damals wurde es noch PR genannt. Werbebotschaften kamen in der Form eines normalen Zeitungsartikels daher – mit der Absicht, etwas zu verkaufen. So ist es im Grunde geblieben – auch im Online-Bereich.

Der Leser soll glauben, er habe es mit einem neutralen Artikel zu tun. Die Glaubwürdigkeit des Verfassers macht ein Advertorial also besonders wertvoll!

Klassischer Werbung wird immer seltener Beachtung geschenkt (banner blindness). Deshalb werden versteckte Werbebotschaften immer wichtiger.

Ein Beispiel:

advertorialIch finde Advertorials immer besonders offensichtlich in Frauenmagazinen: Beispielsweise im „informativen“ Artikel zum Thema „Haare im Sommer gesund halten“, wo im oder unter dem Text stets bestimmte Haar-Styling-Produkte benannt & abgebildet werden.  Damit es nicht ganz klar nach Schleichwerbung aussieht, werden auch noch ein paar Alternativprodukte aufgezählt.

Im Online-Sektor funktioniert das natürlich auch. Ein Blick auf die Webpräsenz von Glamour offenbart schon nach wenigen Sekunden eine nicht gerade originelle Kooperation, wie die nebenstehende Grafik zeigt. Sie wurde natürlich nicht als „Werbung“ o.ä. gekennzeichnet.

Die Funktion von Trust Links

Damit ein Advertorial nicht gleich als solches vom Leser erkannt wird, werden zum Beispiel auch „Camouflage Links“ oder TrustLinks gesetzt. Im Text befindet sich also nicht nur der Link zur Webseite des Werbekunden, sondern auch noch mindestens einer zur Konkurrenz oder zu einem vertrauenswürdigen Webportal.

Einige meiner Kunden möchten hingegen, dass ich keine weiteren externen Links einfüge, dafür aber beliebig viele interne Links.

Dieses Vorgehen dient auch der Ablenkung von Google und wird deshalb gern in Linkbuilding-Texten angewandt. Die Suchmaschine sieht es halt nicht gern, wenn Links künstlich aufgebaut werden – und straft Webseiten, die sie dabei erwischt, ab!

Online-Formate von Advertorials

Viele meiner Werbekunden sehen in einem Advertorial immer noch einen klassischen PR-Text. Informativ und/oder unterhaltsam wird Werbung für ein Produkt oder eine Dienstleistung gemacht. Dass Advertorials auch Videos, Infografiken oder Fotostrecken beinhalten können, um dem Leser tatsächlich Mehrwert zu bieten, berücksichtigen die wenigsten. Auch denken sie nicht an mich, den Publisher: Wenn mir ein Advertorial nicht gefällt, dann teile ich es selbstverständlich nicht auf Facebook & Co.!

Gekennzeichnet und doch oft unerkannt: Native Advertising

Ähnlich versteckt wie bei Advertorials funktioniert die Werbung auch via „Native Advertising“. Die Grenzen zwischen beiden Werbeformen sind fließend. Ich habe widersprüchliche Definitionen recherchiert. Deshalb werde ich euch kurz beschreiben, wie ich sie sehe. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege!

native-adsAm besten lassen sie sich anhand nebenstehender Grafik verdeutlichen. „Mehr aus dem Web“ stand bei der Zeitung Die Welt, aus der ich das Bild habe, unterm Text.

Oft liest man hier auch „Das könnte Sie auch interessieren“. Der Leser denkt nun, es gehe um weitere Artikel der Webpräsenz, auf der er sich gerade befindet. Tatsächlich wird er jedoch auf andere Webseiten geleitet, wenn er darauf klickt.

Vertreiber dieses Werbemittels ist z. B. Plista. Das Unternehmen bietet ein eigenes Plugin für Seitenbetreiber an, mit Hilfe dessen die unauffällige Werbung schnell und einfach integriert werden kann. Ich habe es selbst vor ca. einem Jahr ausprobiert. Die Klicks auf die Anzeigen waren jedoch so gering, dass ich kaum etwas verdiente und das Plugin bald darauf wieder deinstallierte.

Problematisch: Die Kennzeichnung

Ob Linkbuilding oder Advertorials, einen Nachteil bringen beide Formate mit sich, den ich nicht ausstehen kann: Wenn nämlich fertige Texte geliefert werden, die ich trotzdem nicht kennzeichnen darf. Würg.

Diese Texte unterscheiden sich teils erheblich von meinem Schreibstil und sind manchmal auch inhaltlich bedenklich. Erst in der vergangenen Woche habe ich zum Beispiel diesen Linkbuilding-Text veröffentlicht: Was wir von den erfolgreichsten Blogs lernen können>> Geschrieben habe ich ihn zwar nicht, doch hier bat der Kunde ausdrücklich um KEINE Kennzeichnung. Dummerweise habe ich zugesagt, bevor ich den Text gelesen habe…

Der Werbekunde macht sich unglaubwürdig, wenn er auf die Kennzeichnung verzichtet

Einen anderen Kunden konnte ich mittels Preisanpassung erpressen: Bei dem Werbetext „Einfach schön – Hedwig Bollhagen Kindergeschirr Keramik“>> sollte ebenfalls ausdrücklich auf die Kennzeichnung verzichtet werden. Aus Sicht des Lesers halte ich dieses Vorgehen für ziemlich gewagt: Hier erkennt doch jeder, dass es sich um einen Werbetext handelt. Soll sich der Leser veräppelt fühlen? Und: Haben Werbekunden keine Bedenken, dass das Vertrauen in ihre Marke dadurch negativ beeinträchtig wird? -Ich habe den Eindruck in den Marketing-Abteilungen der mittelständischen Unternehmen wird kein einziger Gedanke an die Credibility verschwendet, erstrecht nicht an Authentizität – und schon gar nicht an originelle Werbekampagnen.

Als ich für die Veröffentlichung OHNE Kennzeichnung den dreifachen Preis eines herkömmlichen PR-Textes verlangte, knickte der Kunde schließlich ein. Jetzt darf überm Text wenigstens ein „Sponsored Post“ prangen.

Ich mache mir übrigens Sorgen um meine Glaubwürdigkeit, was den o.g. Linkbuilding-Text angeht – und möchte mich für die Nicht-Kennzeichnung vielmals bei euch entschuldigen! Lässt sich leider nicht rückgängig machen…

Zusammengefasst heißt das:
  • Advertorials sind typabhängig: Werbetexte zu verfassen, ist nicht jedermanns Sache, v.a. wenn es sich dabei um Produkte oder Dienstleistungen handelt, mit denen man nichts anfangen kann oder – schlimmer noch – die man selbst total blöd findet
  • Werden Advertorials nicht gekennzeichnet, handelt es sich ganz klar um Schleichwerbung. Damit setzt man die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Theoretisch macht man sich zudem strafbar, denn Werbung MUSS hierzulande als solche ausgewiesen werden.
  • Advertorials können auch der Inspiration dienen – sowohl dem Publisher als auch dem Leser. Hierzu müssten sie allerdings originell umgesetzt werden…
  • Preis: Minimum 50€ (meiner Ansicht nach), nach oben offen

Wie man Advertorials schreibt und welche Preise man dafür verlangen kann, lest ihr en détail in meinem Artikel „Advertorials: Mit Schreiben Geld verdienen“>>

Fast hätte ich es vergessen: Affiliate Marketing ist natürlich auch ein oft und gerne angewandtes Mittel, um bloggend Geld zu verdienen. Ich rechne es ebenfalls der Werbung zu. Wie Affiliate Marketing funktioniert, lest ihr hier>>

Fazit: Wir stecken in einem Dilemma

Meine Erfahrungen sind sicherlich nur ein winziger Einblick in ein allumfassendes Phänomen: (Schleich-)Werbung durchzieht einfach jedes Medium, egal für wie vertrauenswürdig wir es halten. Auf Anhieb fällt mir nur eine Quelle ein, die ich für absolut werbefrei halte: Wikipedia.

Seine Macher finanzieren sich über Spendengelder. Sicherlich kommen die wenigsten aus Deutschland. Gespendet wird hierzulande allenfalls nach Naturkatastrophen oder zu Weihnachten. Doch für mediale Inhalte zahlen? -Nein danke.

Schade, denn: Wer gerne bloggt und damit auch etwas Geld verdienen möchte, rutscht entweder in eine rechtliche Grauzone. Oder er muss ganz klassische Banner (z.B. via Google AdSense>>) platzieren – und damit seinen LeserInnen auf die Nerven gehen. Leider sind die Einnahmen hier auch selten so hoch wie mittels Linkverkäufen und Advertorials.

Persönlich halte ich klassische Anzeigen immer noch für die sauberste Lösung, denn hier erkennt der Leser gleich, dass es sich um Werbung handelt. Mein Ziel lautet deshalb, irgendwann einmal gänzlich von Google AdSense leben zu können.

Dass sich die Einnahmequellen eines Blogs bzw. einer Website im Laufe der Zeit ändern, steht außer Frage. Die Möglichkeiten, Geld zu verdienen, sind schließlich vielfältig. Doch nicht jedes Mittel eignet sich für jeden Blog. Ob Affiliate Marketing, Banner oder Native Advertising: Probiert einfach mal aus, welche Methode für eure Webpräsenz am besten funktioniert!

LG Anne!!!

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