Handy unterm Weihnachtsbaum?!

Wenn sich Kinder ein eigenes Smartphone wünschen

Sollte man dem Wunsch dann nachgeben oder auf später vertrösten? Ab welchem Alter ist ein eigenes Handy überhaupt sinnvoll? Oder schadet es sogar der kindlichen Entwicklung?

Obwohl Medienpädagogen raten, Kindern erst ab einem Altern von elf Jahren ein eigenes Handy zu schenken, sehe ich im eigenen Bekanntenkreis viele weitaus jüngere Kinder, die bereits über ein eigenes Smartphone und/oder Tablet verfügen. Wichtiger als eine starre Altersvorgabe finde ich, wie Kinder und Eltern mit dem Handy umgehen. Doch dazu später mehr.

Als Faustregel gilt: Hat das Kind erst einmal ein eigenes Handy, wird es für Eltern sehr schwierig, die Nutzung zu kontrollieren.

Welche Handymodelle eignen sich für Kinder ab etwa 11 Jahren?

In diesem Alter sollte es lieber noch kein teures Modell sein. Schließlich wird das gute Stück gerne mal vergessen (z.B. im Schulbus) oder sogar für immer verloren. Ganz zu schweigen vom grobmotorischen Umgang mit dem Smartphone: Dass der kleine Display früher oder später zersplittert, ist eher die Regel als nur Ausnahme.

Eine robuste Handyhülle, die Quetschungen und Stürze abfedert, ist daher unerlässlich. Auf einen zusätzlichen Displayschutz sollte ebensowenig verzichtet werden. Also lieber erstmal kein iPhone mit entsprechenden iPhone X Handyhüllen.

Wohl am einfachsten haben es Eltern, die sich selbst regelmäßig neue Smartphones zulegen. Die ausrangierten alten Modelle können somit vom Nachwuchs weitergenutzt werden.

Die laufenden Kosten nicht unterschätzen

Das Handy selbst ist nicht der einzige Kostenfaktor, der auf Eltern zukommt. Zu den laufenden Kosten zählt vor allem der gewählte Handy-Vertrag. Einige Anbieter haben spezielle Kindertarife im Repertoire. Oft sind dies Verträge mit monatlicher Kostenbegrenzung.

Am einfachsten jedoch ist das Prepaid-Handy, das mit einem bestimmten Guthaben aufgeladen wird. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann das Handy nur noch eingeschränkt genutzt werden. Erreichbar bleibt das Kind aber auf jeden Fall.

Regeln für die Handy-Nutzung

Dass Experten empfehlen, Kindern frühestens ab elf Jahren ein eigenes Handy anzuvertrauen, hat einen bestimmten Grund. Ab diesem Alter müsste der verantwortungsvolle Umgang mit dem Smartphone gewährleistet sein: eine beschränkte Nutzungszeit, der Konsum altersgerechter Inhalte, keine zufälligen Vertragsabschlüsse mit Drittanbietern usw.

Kinder bei der Handynutzung begleiten

Ein für die Eltern von jüngeren Kindern sehr viel greifbareres Dilemma besteht in der Nutzungszeit: Kinder vertiefen sich häufig extrem in Spiele-Apps. Begeisterung lösen darüber hinaus YouTube-Videos aus, die sich auf die Interessen jüngerer Kinder spezialisiert haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Bildschirmzeit oft ins schier Unermessliche gedehnt wird, ja Kinder bisweilen gar nicht mehr vom Handy loskommen.

Deshalb raten Bildungsexperten Eltern dazu, ihre Kinder mit dem Handy nicht allein zu lassen. Nicht nur dass viele Anwendungen noch gar nicht altersgerecht sind. Auch einfache Spiele-Apps sollten erklärt und mit dem Nachwuchs zusammen entdeckt werden.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass andere (Freizeit-)Aktivitäten zu kurz kommen. Bei vielen Kindern büßen anderweitige Hobbys an Attraktivität beträchtlich ein, sobald ein Tablet oder Handy zur Verfügung steht. Auch für Aufgaben im Haushalt oder Hausaufgaben bleibt kaum noch Zeit.

Kontroll-Apps unterstützen Eltern

Nicht immer sehen sich Eltern in der Lage, die Handy-Nutzungszeit ihrer Kinder zu reglementieren oder aufzupassen, welche Inhalte vom Nachwuchs konsumiert werden werden. Abhilfe schaffen diverse Apps, die auf dem Smartphone des Kindes installiert werden:

So können Ad-Blocker-Apps zum Beispiel Werbebanner unterdrücken. Oftmals sind auch Spiele-Apps für Kinder mit Werbung vollgestopft: Diese lassen sich dann gar nicht mehr spielen. Andere Apps begrenzen die Bildschirmzeit des Kindes. Letztere lassen sich stark individualisieren: Erkennen Eltern zum Beispiel, dass sich ihr Kind ein YouTube-Video nach dem anderen anschaut und von selbst nicht mehr damit aufhören kann, schaltet die App nach vorgegebener Zeit YouTube einfach aus. Zudem lässt sich das Handy des Kindes mittels spezieller Apps auch tracken, so dass die Eltern stets wissen, wo sich das Kind (bzw. sein Handy) befindet.

Fazit: Die Mischung macht‘s

Die Schattenseiten des Handy-Konsums stimmt viele Eltern nachdenklich. Die Angst, das eigene Kind an die digitale Welt zu verlieren, ist bei einigen groß. Neben den echten Gefahren des permanenten Handykonsums spielt hier vermutlich auch mangelndes Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes eine Rolle.

Ich kenne tatsächlich nur ein Elternpaar, das seinem Nachwuchs weder Handy noch Tablet zur Verfügung stellt. Statt sich zu beklagen, umgehen die Kinder das Verbot, indem sie bei FreundInnen daddeln und YouTube auf deren Devices nutzen.

Das Verbot ist folglich nach hinten losgegangen: Für die Kinder ist die Nutzung von Handys und Tablets nur umso spannender geworden.


Dennoch spricht eine Vielzahl an Argumenten gegen das Handy in Kinderhänden. Bei weitem nicht alle habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst. Weitere Informationen erhältst du zum Beispiel beim Informationszentrum Mobilfunk oder auf der Webseite medien-sicher.de.

Zugegeben, beinahe jedes Argument enthält ein Fünkchen Wahrheit. Und dennoch befürworte ich die Handynutzung auch für jüngere Kinder – vorausgesetzt die digitalen Medien sind nur eine Freizeitaktivität von vielen, und nicht die einzige!

LG Anne!!!

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