Wenn das Geld für die Einbauküche nicht reicht…
In Mietwohnungen hast du oft das Glück, dass der Vormieter seine Einbauküche zurückgelassen hat. Egal, wie wenig dir das vorhandene Modell gefällt, du brauchst dir immerhin nicht den Kopf über Schränke und Spüle zerbrechen. Und wenn dir die Fronten so gar nicht gefallen: Schranktüren lassen sich austauschen, der Rest kann ja (erstmal) bleiben.
Wenn hingegen gar keine Küchenmöbel existieren, steht man vor einem Problem. Genau genommen vor einem Gestaltungsproblem. Bis auf mittellose Studenten können sich nur ganz wenige Menschen vorstellen, eine Küche in Eigenregie einzurichten. Nicht umsonst gibt es neben Möbelhäusern extra Verkaufsstellen nur für Küchen.
Meine Küche ist ein Treffpunkt, kein Kochlabor
Was schließen wir daraus? -Die Küche gehört in Expertenhände. Blöd nur, wenn man kein Geld dafür übrig hat. Genau das ist mir beim letzten Umzug passiert: Bis auf einige Elektrogeräte hatte ich keine Möbel, nicht mal eine Spüle. Freunde und Familie legten mir deshalb ans Herz, in eine „richtig moderne Einbauküche“ zu investieren. Ein Kauf auf Raten hätte es möglich gemacht.
Ich investiere allerdings ungern in etwas, das ich kaum nutze. Soll heißen: Ich koche selten, nach Möglichkeit gar nicht. Weder besitze ich tausende Töpfe, noch hunderte Pfannen, auch keine hochmoderne Küchentechnik, ja nicht mal des Deutschen Lieblingsküchengerät, einen Kafeevollautomaten!
An deinen Wünschen & Bedürfnissen orientiert sich die Gestaltung der Küche
Das einzige, worauf ich Wert lege, ist der Küchentisch. Der muss schön groß sein, damit viele Leute daran Platz haben. Bequeme Stühle sind obligatorisch.
So ein Küchentisch sollte selbstverständlich in die Küche passen. Ein Extra-Essbereich im Wohnzimmer ist nicht mein Ding. Schließlich bin ich ein Freund der kurzen Wege. Außerdem soll sich der Koch bzw. die Köchin nicht ausgeschlossen fühlen.
Prioritäten setzen
Prioritäten zu setzen, ist deshalb wichtig, weil:
a) kaum eine Küche groß genug ist, um alle gewünschten Elemente darin unterzubringen – und
b) oftmals das Geld nicht reicht, um sich alle Wünsche zu erfüllen.
Da ich einen großen Tisch in die Küche stellen will, muss ich eben auf die Kücheninsel verzichten – oder auf irgendwelche anderen störenden Möbelstücke.
Auf eine Kücheninsel zu verzichten, spart zudem Geld. Ebenso kannst du deine Ausgaben stark reduzieren, wenn du ganz normale Lampen installierst, statt einer abgehängten Decke mit LED-Spots.
Nach genau solchen Prioritäten fragt dich auch der Einbauküchenexperte aus dem Küchenstudio. Bevor du deine Küche planst, kannst du dir aber auch selbst eine Liste zusammenstellen mit Dingen, auf die du nimmer verzichten magst – und im Gegenteil solchen Sachen, die du nicht unbedingt brauchst. Die Ergebnisse solltest du anschließend mit dem Grundriss deiner Küche (inkl. Elektro- und Wasseranschlüssen) in Einklang bringen…
Der Baumarkt als Alternative zum Küchenstudio
Meine Spüle sowie die Küchenschränke habe ich aus zweiter Hand erworben. Das allerdings war dem Zufall geschuldet, da meine Bekannten zum gleichen Zeitpunkt umzogen und ihre Küche nur teilweise mit in die neue Wohnung nehmen konnten.
Günstige Küchenelemente gibt es aber auch in Möbelhäusern oder im Baumarkt. Auch ganze Küchenzeilen lassen sich dort erwerben.
Die Schwierigkeit bestand nun darin, die einzelnen Elemente mit einer Arbeitsplatte zu verbinden. Zwar gibt es Arbeitsplatten in den unterschiedlichsten Ausführungen im Baumarkt, wo du sie auch exakt zuschneiden lassen kannst. Dennoch möchte ich dir wärmstens empfehlen, einen Experten (Vater, Schwiegervater o.a. handwerklich begabte Menschen) zurate zu ziehen, die dir beim genauen Ausmessen und Arrangieren helfen.
Selbstgemachtes sieht nicht immer gut aus…
Bis zu meinem Umzug war ich der Meinung, eine Küchenrückwand müsse gefliest sein. Nicht umsonst heißt der Bereich zwischen Arbeitsfläche und Hängeschränken Fliesenspiegel.
Fliesen – egal wie langweilig sie aussehen – sind einfach herrlich, da unkaputtbar und einfach zu reinigen. Ideal bei Fettspritzern, blubbernder Tomatensoße und Gardämpfen, die vom Ofen aufsteigen. Umso bedauerlicher fand ich, dass sich in meiner neuen Küche KEINE Fliesen an der Wand befanden. Selber fliesen kann ich nämlich nicht.
Tafelfarbe in der Küche? -Lieber nicht.
Dank des regen Konsums diverser Wohnzeitschriften fand ich jedoch schnell eine kostengünstige und originelle Alternative: Ich pinselte meine Küchenrückwand einfach mit Tafelfarbe ein, kohlrabenschwarz.
Die Idee dahinter: Meine Kinder sollten die Rückwand danach mit Kreide bunt bemalen. Weil Tafelfarbe wischfest ist, hätten sie sich nach Lust und Laune daran kreativ auslassen können… Leider hatten sie keine Lust dazu – und ich, ehrlich gesagt, auch nicht. Also bleibt unser Spritzschutz vorrangig schwarz, was echt düster wirkt.
Hinzu gesellt sich der Nachteil, dass sich Fettflecken leider gar nicht gut entfernen lassen. Nun ist die Ecke nicht nur düster, sondern auch noch verdreckt. Beruhigend: Du gewöhnst sich daran.
Ein Spritzschutz, diverse Materialien
Glücklicherweise bieten sich noch viele weitere Varianten für Küchenrückwände an. In Mode sind gerade Materialien wie Glas, Edelstahl und Aluverbund-Platten. Sie sind einfacher anzubringen als Fliesen, dabei aber wohl ähnlich praktisch in der Handhabung. (Ausprobiert habe ich sie noch nicht!)
Kaufen kannst du solch eine Küchenrückwand online – oder du lässt sie beim Glaser zuschneiden. Wichtig ist hier vor allem, dass du die richtigen Maße nimmst – auch für eventuell vorhandene Aussparungen (z.B. Steckdosen).
Ein Spritzschutz aus Glas oder Metall lässt sich sogar einfach auf vorhandene Fliesen aufkleben. Da ich keine Fliesen habe, komme ich ums Bohren jedoch nicht herum. Fleißige DIYler haben allerdings auch für dieses Problem schon Lösungen gefunden und Anleitungen gepostet: zum Beispiel wie man eine Küchenrückwand aus Glas mittels Magneten befestigt.
Jetzt muss ich nur noch meinen Vater einladen… ;)
Ansonsten ist mir die Küche – meiner Meinung nach – gelungen. Dafür dass ich keine gelernte Innenarchitektin bin und auch keine Küchenexpertin… Zudem hat mich meine Küche fast nichts gekostet, weil ich auf ausrangierte Möbel von Bekannten zurückgegriffen habe. Die wären sonst im Sperrmüll gelandet. Nach einem Jahr individueller Küchennutzung bin ich immer noch superzufrieden :)
Im Überblick
Vorteile der individuellen Gestaltung
- vorhandene Elektrogeräte kann man weiternutzen oder sich genau die Geräte kaufen, die man für sinnvoll hält (Marke, Energiespareigenschaften usw.)
- da auf 2nd-Hand-Möbel zurückgegriffen werden kann, sparst du viiieeel Geld ein
- Einbauküchen sind wie aus einem Guss und stellen oft die komplette Küche zu – wenn du selbst gestaltest, ist der Raum viel offener und wirkt größer
- außerdem bist du nicht so sehr der Mode unterworfen (Einbauküchen unterliegen Trends, die nach ein paar Jahren schon wieder ziemlich oldschool wirken)
- größere Gestaltungsfreiräume, da keine vorgefertigten Lösungen: zum Beispiel kannst du Alt und Neu miteinander kombinieren
Nachteile der individuellen Gestaltung
- Suche nach passenden Schränken, wenn keine vorhanden sind (2nd-Hand-Möbel sind oft hässlich oder abgewirtschaftet – allerdings gibt es günstige Küchenelemente, wie Spülen, auch im Baumarkt zu kaufen)
- Haltbarkeit der Möbel wahrscheinlich geringer als bei Einbauküchen
- schwieriger Transport der Möbel: Du musst sie i.d.R. selbst abholen, auseinander- und wieder zusammenbauen
- du musst selbst kreativ & handwerklich tätig werden – und das wiederum braucht
- Zeit
LG Anne!!!
Zum Weiterlesen:
Was meine LeserInnen von Einbauküchen halten, habe ich in folgendem Artikel verbloggt>>