Kinderfahrradanhänger vs. Fahrradsitz – Was ist sicherer?
Fahrradfahren mit der ganzen Familie ist für viele etwas ganz Besonderes. Je kleiner allerdings die Kinder, desto mehr Gedanken muss man sich über das passende Transportmittel machen. So lange sie nicht alt genug sind, um selbst in die Pedale zu treten, braucht es eine passende Alternative. Zu den beliebtesten Mitfahrgelegenheiten zählen nach wie vor der Kinderfahrradsitz und der Fahrradanhänger. Aber welchesr von beiden ist nun die bessere Variante?
Die ersten Überlegungen
Bevor man sich für eine Alternative entscheidet, sollte man sich im ersten Schritt überlegen, wie oft es ungefähr der Fall sein wird, dass wirklich die gesamte Familie auf Fahrradtour geht und welche Routen in etwa geplant sind. Entscheidend dabei ist besonders die Frage ob es eher City- oder Mountainbike taugliche Touren sind.
Wer gedenkt das Transportmittel nur schnell für den Alltag und das überwiegend für kurze Strecken im Stadtverkehr zu verwenden, um die Kids beispielsweise in der Kita oder woanders abzuliefern, ist mit einem Fahrradsitz für Kinder bestens beraten. Er nimmt deutlich weniger Platz ein und muss auch nicht dauernd an- und abgekuppelt bzw. eigens gesichert werden.
Für Familien, die gerne und viel Fahrradfahren und das am liebsten auch noch über Stock und Stein, ist die Investition in einen Kinderfahrradanhänger mit Sicherheit vernünftig. Der Fahrradanhänger bietet neben dem Transportaspekt auch den Vorteil, dass man zusätzliches Gepäck verstauen kann.
Fahrradanhänger und Kinderfahrradsitz im Vergleich
Die Anschaffung eines Fahrradanhängers ist natürlich deutlich kostspieliger als die eines Kinderfahrradsitzes. So viel ist schon mal klar. Allerdings bietet ein guter Anhänger im Vergleich zum Kinder-Fahrradsitz auch mehr Sicherheit, da die Fahrgastzelle durch ihre spezielle Konstruktion und Verarbeitung im Falle eines Unfalls deutlich mehr Schutz bietet als der Sitz.
Ein weiterer Pluspunkt des Anhängers ist das (meist) 5-Punkt-Gurtsystem, welches den gesamten Körper des Kindes umschließt und nicht nur den Schulterbereich umfasst.
#1: Sicherheit: Wer bietet mehr?
Wer glaubt, dass die körperliche Nähe beim Kinderfahrradsitz den Sicherheitsfaktor erhöht, irrt sich leider. Mittlerweile gibt es zahlreiche Tests und Untersuchungen hinsichtlich der Fahrradunfälle mit Kinderfahrradsitz und Fahrradanhänger, die belegen, dass ein Kinderfahrradanhänger aufgrund seiner Bauweise deutlich mehr Sicherheit verschafft als der Sitz.
Der Grund dafür ist die o.a. Fahrgastzelle, welche im Fall eines Unfalls für zusätzlichen Schutz sorgt, da sie den direkten Bodenkontakt vermeidet.
Ein weiterer Sicherheitsplus ist die Verlagerung des Schwerpunkts. Beim Kinderfahrradsitz ist dieser viel höher und das bedeutet, sollte das Fahrrad samt Kindersitz und Kind umfallen, ist die Fallhöhe sowie der dadurch entstehende Aufprall deutlich intensiver.
Beim Fahrradanhänger hingegen sorgt die Kupplung für zusätzliche Sicherheit. Sie sorgt dafür, dass der Anhänger auch dann stehen bleibt, sollte das Rad umkippen. Das bedeutet auch mehr Stabilität für den Lenker, da beim Kinderfahrradsitz das Zappeln des Kindes erhebliche Auswirkungen haben kann, während dies beim Fahrradanhänger kaum ins Gewicht fällt.
Allerdings ist man mit einem Kindersitz auf dem eigenen Fahrrad deutlich wendiger – und kann zum Beispiel auch auf schmalen Wegen fahren. Mit dem Fahrradanhänger dagegen passt man manchmal nicht einmal mehr auf den regulären Radweg – und muss auf der Straße fahren. Wenn dann Autos zum Überholmanöver ansetzen und die Breite des Fahrradanhängers unterschätzen, kann es gefährlich werden. Überall dort, wo viel Verkehr herrscht und Flexibilität gefragt ist, bietet ein Kinderfahrradsitz daher mehr Sicherheit.
#2: Ab wann können Kinder mitfahren?
Beim Fahrradanhänger ist es so, dass zwar eine passende Zusatzausrüstung erworben werden muss, dafür aber schon Babys ab jenem Zeitpunkt mitgenommen werden können, sobald sie kräftig genug sind ihr Köpfchen allein zu halten.
Dazu ist eine Babyschale oder Hängematte erforderlich, die die noch empfindliche Wirbelsäule der Kleinen ausreichend schützt und eine passkonforme Lagerung ermöglicht.
Der Vorteil bei hochwertigen Fahrradanhängern ist auch noch die verbaute Federung, die den Fahrkomfort nochmals deutlich erhöht.
Im Kinderfahrradsitz können die Kids erst dann mitfahren, wenn sie in der Lage sind in zuverlässiger Weise selbstständig zu sitzen. Das variiert von Kind zu Kind, aber meist sind es mindestens 8 Monate bis die Kleinen selbständig und zuverlässig sitzen können. Hier gibt es weitere Tipps zum Fahrradfahren samt Baby.
#3: Wind- und Wetter
Während die Kinder beim Kinderfahrradsitz den Witterungsverhältnissen ausgesetzt sind, profitiert man beim Kinder-Fahrradanhänger wiederum vom Regen- bzw. Sonnenschutz, der je nach Produkt bzw. Marke entweder mitgeliefert wird oder als Zusatzausstattung erworben werden kann. Eine solche Anschaffung ist in der Praxis ratsam, da man schließlich nie genau weiß, wann das Wetter umschlägt.
Speziell im Hochsommer muss man beim Fahrradsitz darauf achten, dass der Sonnenschutz der Kinder regelmäßig neu aufgetragen wird. Auch Insekten sind besonders bei Allergien zu beachten!
Fazit:
Die unterschiedlichen Empfehlungen hängen vor allem vom Einsatzbereich ab. Dieser sollte vorab unbedingt wohlüberlegt sein, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Die Vorteile des Fahrradanhängers sind jedenfalls die erhöhte Sicherheit sowie der zusätzliche Platz und Stauraum – gerade bei längeren Ausfahrten profitiert man deutlich davon.
Wer sich den Kinderwagen sparen will, profitiert hier gleich doppelt, da der Kinderanhänger mit entsprechender Ausrüstung auch als Buggy oder Jogger verwendet werden kann. Gerade diese Varianten der Testsieger sind jedoch wahnsinnig teuer (bis zu 1000 Euro!).
Auch die Kinder erfreuen sich am erhöhten Platzangebot, indem sie sich mehr bewegen können und sich die Zeit während der Ausflüge auch mit Büchern oder anderen Spielsachen vertreiben können. Auch ein Nickerchen ist dank gleichmäßiger Schaukelbewegungen so gut wie vorprogrammiert.
Am Ende entscheidet aber der Haupteinsatzzweck und ob mehr als ein Kind transportiert werden soll. Wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist, eher kurze Strecken zu bewältigen hat und nicht so viel Geld investieren möchte, ist mit einem Kinderfahrradsitz besser beraten als mit einem Anhänger.
Wer hingegen tendenziell viel fährt, gerne auch mit zwei Kids unterwegs ist und mehr Stauraum braucht, der wiederum sollte die Anschaffung eines Kinderfahrradanhängers in Betracht ziehen. Übrigens können auch Lastenfahrräder eine gute Alternative für den Transport des Nachwuchses darstellen, da auch sie mittlerweile Kindersitze enthalten.