Konflikte in der Familie – so löst du sie
Kleinere Konflikte treten in nahezu jeder Familie auf. Sie gehören dazu, wenn die Kinder größer werden, die Trotzphase durchlebt wird oder die Pubertät ansteht. Wichtig ist hierbei allerdings, dass man mit Konflikten vernünftig umgehen kann und diese nicht etwa aussitzen oder beiseite schieben möchte.
Ist das Kinderzimmer mal wieder nicht aufgeräumt oder der Fernseher läuft schon seit Stunden, ist es wenig hilfreich, die Fassung zu verlieren, auch wenn man wütend ist. Wie so oft erzielt ein Gespräch in ruhigem Ton eine bessere Wirkung. Am besten sollte man alle Beteiligten miteinbeziehen, um eine Lösung zu finden, mit der jeder (halbwegs) zufrieden ist. Wie es auch im Konfliktnavigator von Tassilo Peters geschrieben steht, ist Gewalt hierbei in keinem Fall eine in Betracht zu ziehende Möglichkeit.
Streits lösen – erste Tipps
So harmonisch das Familienleben oftmals ist, kleinere Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten sind dennoch an der Tagesordnung. Mal treten sie ganz plötzlich auf, mal brodelt es schon länger, bevor es „knallt“. Ein Beispiel dafür sind Familienfeiern, zu denen die gesamte Verwandtschaft nach Wochen oder Monaten mal wieder zusammenkommt. Wenn es schon im Vorfeld Probleme gab (zum Beispiel mit den Schwiegereltern oder zwischen Geschwistern), lauert hier natürlich ein größeres Konfliktpotential, als es in der kleineren Kernfamilie der Fall ist.
Doch selbst die Kernfamilie ist vor Streits nicht gefeit. Ein von der Teenie-Tochter blockiertes Bad, der Bausteinturm im Wohnzimmer oder die Konsole, die ständig läuft, sind nur einige Punkte, die vor allem gestresste Eltern auf die Palme bringen.
Es ist dabei tatsächlich so, dass man nicht jeden Konflikt (direkt) lösen kann. Das muss man aber auch gar nicht zwingend. Oftmals ist es wichtiger, dass man herausfindet, wie man mit der Situation umgehen kann oder die Macken der anderen gar toleriert.
Wenn der/die PartnerIn nicht „gut genug“ ist
Mit Sicherheit kennt jeder ein Paar, in welchem die Dominanz eindeutig von einem Partner ausgeht, während der andere sich klar unterordnet. Oftmals sind es Frauen, die ihren Partner als Langzeitprojekt betrachten, das in Angriff genommen werden muss, um den Mann nach eigenen Maßgaben zu formen. Dies kann vom Partner jedoch als persönliche Ablehnung empfunden werden. Schließlich wird er nicht als der gewertschätzt, der er ist. Das wiederum bietet Selbstzweifeln einen optimalen Nährboden. Glücklich und zufrieden ist in dieser Situation jedenfalls keiner der beiden Partner.
Hier sollte die Frage erlaubt sein, wie es zu der übersteigerten Erwartungshaltung des Partners oder der Partnerin kommt. Was genau gibt es am Lebensgefährten auszusetzen, den man doch einst innig liebte?
Streit gehört dazu – sich vertragen aber auch!
Jeder kennt Streit. Mit Freunden, den Kollegen, dem Chef – oder eben mit der Familie. Das gehört zum Leben dazu, weil schlichtweg nicht alle Menschen einer Meinung sind.
In einigen Fällen entstehen daraus schwerwiegende Konflikte, aus denen die Beteiligten kaum wieder herausfinden. Denn sind die Fronten erst einmal verhärtet, ist der Dialog ein Problem. Vorwürfe kommen dazu, man vergreift sich in der Wortwahl und spricht möglicherweise irgendwann gar nicht mehr miteinander.
Lernen muss man daher, sich in einer Streitsituation stets fair zu verhalten. Bei Streitigkeiten sollte sich die Diskussion daher ausschließlich um das entsprechende Thema drehen, die persönliche Ebene gilt es zu vermeiden. Das klingt meist leichter, als es tatsächlich ist. Schließlich nehmen viele Menschen Kritik persönlich und reagieren eingeschnappt.
Ebenso wichtig ist es am Ende aber auch, einen Streit beilegen zu können und sich zu vertragen. Ganz so, wie man es von kleinen Kinder erwartet, wenn sie sich gestritten haben. -Was diesen selten schwerfällt, da sie nicht nachtragend sind. In dieser Hinsicht können wir Großen noch viel von Kindern lernen!
Denn vor allem für Erwachsene ist das Beilegen eines Streits inklusive einer ehrlichen Entschuldigung häufig zu einem Problem geworden. Somit steht hier ein Lernprozess an, der durchlaufen werden muss. Und auch das Gegenüber ist in der Pflicht – und muss eine Entschuldigung annehmen können. Ansonsten droht ein neuerlicher Konflikt.
Die Erziehung der Kinder als Konfliktherd
Selbstverständlich kann unter Paaren auch die Erziehung der eigenen Kinder zu einem Konflikt heranwachsen. Ein Part ist möglicherweise strenger, der andere lässt den Kindern mehr „durchgehen“. Auf den ersten Blick scheint eine Lösung auch hier sehr schwierig, wenn niemand von seinem Standpunkt abrücken möchte.
Das Zauberwort lautet in diesem Fall: Kompromiss.
In vielen Lebenslagen müssen Kompromisse gefunden werden. Unter Umständen mag auch das ganze Leben als Sammlung solcher verstanden werden. Welchen Film schaut man gemeinsam an? Wohin fährt man in den Urlaub? Welches Geschenk kauft man für Freunde?
Somit sollte man auch bei der Kindererziehung darauf achten, nicht beharrlich nur seinen eigenen Standpunkt zuzulassen, sondern auch andere Sichtweisen zu akzeptieren. In einem intensiven Gespräch sollte beiden Parteien die Möglichkeit zugestanden werden, seine Meinung darzustellen und gemeinsam kann man dann schauen, welche Lösungen oder Mittelwege es geben kann.
Ein Kompromiss kann dann beispielsweise darin liegen, dass der eine Elternteil weiterhin eher streng agiert, aber auch mal ein Auge zudrückt, während der zweite Elternteil weiterhin eher locker agiert, dem Nachwuchs aber dennoch Grenzen setzt.
Insgesamt zeigt sich, dass sich Konflikte in der Regel durch Gespräche lösen lassen. Verweigert eine Konfliktpartei jedoch, in den Dialog zu treten, kann es schwierig bis unmöglich sein, einen Streit je beizulegen.