Leitungswasser für Babys und Kleinkinder – unbedenklich oder schädlich?
Eltern hüten ihre Kinder und sorgen sich stets um deren Wohlergehen. Besonders in den ersten Lebensmonaten reagieren Babys empfindlich auf die Nahrung und die Umwelt. Daher machen sich Eltern Sorgen darüber, was gut für ihr Kind ist.
Beim Thema Leitungswasser scheiden sich die Geister – ist es denn nun unbedenklich oder doch gefährlich?
Eignet sich Leitungswasser für Babys und Kleinkinder?
Grundsätzlich gehört das Leitungswasser in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln überhaupt. Die strenge Trinkwasserverordnung sorgt dafür, dass das Wasser auf Schadstoffe geprüft und entsprechend aufbereitet wird, bevor es in unsere Leitungen gelangt. Deshalb ist die Qualität des Leitungswassers in der Regel sehr gut.
Dennoch lässt sich nicht pauschal sagen, ob Leitungswasser für Babys und Kleinkinder unbedenklich ist, da schließlich auch die hausinterne Wasserinstallation dafür verantwortlich sein kann, dass Schadstoffe und Bakterien ins Trinkwasser gelangen.
Um die Qualität des eigenen Leitungswassers zu kontrollieren, empfiehlt sich eine regelmäßige Trinkwasseranalyse. Diese gibt Aufschluss darüber, ob das eigene Leitungswasser mit schädlichen Stoffen und Keimen verunreinigt ist.
Mögliche Gefahren für Babys und Kleinkinder
Die Gefahren für Babys und Kleinkinder sind vielfältig: So ist die Nierenfunktion von Babys eingeschränkt und nicht mit der eines Erwachsenen zu vergleichen. Bei zu großem Verzehr von Wasser kann das Baby eine Wasservergiftung erleiden. Ebenso kann ein zu hoher Mineralstoffgehalt zu Erkrankungen führen.
Nitrat im Leitungswasser
Der aktuelle Grenzwert für Nitrat liegt laut Trinkwasserverordnung aktuell bei 50 Milligramm pro Liter. Im Körper wird das aufgenommene Nitrat durch biochemische Prozesse in Nitrit oder N-Nitroso-Verbindungen umgewandelt. Dadurch kann die Sauerstoffaufnahme im Blut gehemmt werden und Babys können im schlimmsten Fall sogar ersticken. Überdies sollen die N-Nitroso-Verbindungen krebsfördernd sein – auch das sollten Eltern bedenken.
Verunreinigung durch Schwermetalle
Nicht nur das Wasser selbst kann Stoffe enthalten, die schädlich für Babys, Kleinkinder und sogar Schwangere sind. Wie bereits erwähnt haben auch die hauseigenen Wasserleitungen großen Einfluss auf die Qualität und Unbedenklichkeit des Leitungswassers. Besonders kritisch sind Verunreinigungen durch Schwermetalle wie Kupfer, Nickel, Eisen und Blei.
Zwar ist das Verbauen von Bleirohren seit den 1970er-Jahren in Deutschland verboten, jedoch können weiterhin Bleirohre in Altbauten vorhanden sein. Fließt das Wasser durch diese Leitungen, gelangen minimale Rückstände ins Trinkwasser. Doch auch diese kleinen Mengen können bereits schädlich sein und bei Babys oder Kleinkindern Nervenschädigungen oder eine gehemmte Blutbildung verursachen.
Weiterhin sind Rohre aus Kupfer nicht ganz unbedenklich. Besitzt das Wasser einen sehr niedrigen pH-Wert, kann das Kupfer gelöst werden und anschließend das Trinkwasser verunreinigen. Dies kann ebenfalls gesundheitsschädlich sein.
Bakterien und Keime im Trinkwasser
Ein weiterer Risikofaktor sind Bakterien und Keime im Leitungswasser. Besonders gefährlich für das zarte Immunsystem von Babys und Kleinkindern sind Pseudomonaden, E.Coli-Bakterien sowie Enterokokken und Legionellen. Letztere können sogar beim Baden eine Gefahr für Babys und Kleinkinder darstellen, da sich diese sogenannten Stäbchenbakterien besonders im lauwarmen Wasser wohlfühlen und vermehren.
Alle Arten von Bakterien und Keimen können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit von Babys und Kleinkindern haben. So können Legionellen im Badewasser zu Lungenerkrankungen, der Legionärskrankheit oder gar dem Tod führen. Pseudomonaden begünstigen Harnwegsinfektionen und Coli-Bakterien sowie Enterokokken können zu Magen-Darmbeschwerden oder Blinddarm- und Bauchfellentzündungen führen.
Hilft das Abkochen von Leitungswasser?
Viele Eltern leben in dem Irrglauben, dass durch das Abkochen von Leitungswasser alle Schadstoffe unschädlich gemacht werden. Jedoch ist das nicht unbedingt zutreffend. In der Regel lassen sich durch das starke Erhitzen des Wassers zwar Keime töten, Schwermetalle oder eine zu hohe Nitratkonzentration können allerdings im Wasser enthalten bleiben.
Daher ist ein Wassertest und das Überprüfen der Wasserrohre maßgeblich, um die Sicherheit von Babys und Kleinkindern zu gewährleisten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Umkehrosmoseanlage einrichten lassen, um so stets schadstofffreies Wasser zu erhalten.
Welches ist das beste Wasser für Babys und Kleinkinder?
Die sicherste Option für die Zubereitung von Babynahrung ist die Verwendung von speziellem Babywasser. Dieses ist vollständig keim- und schadstofffrei und enthält zudem weniger Mineralstoffe als herkömmliches Mineralwasser aus der Flasche. Am besten wird das Babywasser im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von 1–2 Tagen aufgebraucht.
Eine weitere Alternative zum Leitungswasser ist herkömmliches, natürliches Mineralwasser. Beim Kauf sollte man jedoch darauf achten, dass der Mineralgehalt niedrig genug ist. Meist wird auf dem Etikett vermerkt, dass das Wasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist.