Zu feucht: Wie Neubauten optimal trocknen

Raumentfeuchter für Neubauten

Vorzüge mit Schwächen: Bestens isolierte Häuser können nicht atmen

Um die Energiekosten eines Hauses so gering wie möglich zu halten, werden Neubauten immer besser isoliert. Dass dies nicht nur Vorteile hat, ist nichts Neues. Bauexperten bemängeln schon seit vielen Jahren, dass die neuen Häuser nicht „atmen“ können. Folge: Schimmel kann sich bilden und zum Gesundheitsrisiko für die Hausbesitzer werden.

Damit es dennoch zu einem Luftaustausch und einem damit verbundenen guten Raumklima mit ausgeglichener Raumfeuchte kommt, werden oftmals aufwendig Lüftungssysteme in den Bau integriert. Diese wiederum sollen den Bewohnern des Hauses sogar das aktive Lüften ersparen!

Oft ist der Einbau solcher Lüftungssysteme allerdings aufwendig und teuer. Raumentfeuchter bieten sich hier als Alternative an, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Sie sind flexibel einsetzbar und günstiger als eine Lüftungsanlage.

Warum sind Neubauten überhaupt feucht?

  • Für den Laien kaum vorstellbar: Bis ein Einfamilienhaus fertig ist, werden durch Mörtel, Putz, Estrich, Beton und Farbe bis zu 20.000 Liter Wasser in den Bau eingebracht. Darin inbegriffen sind noch nicht eventuelle Regengüsse!
  • Die Schattenseiten des Bau-Boom: Oft werden Häuser zu schnell fertiggestellt, manchmal sogar im Winter gebaut. Der Bau bekommt nicht genug Zeit, um auszudünsten.
  • Da Schimmelsporen überall in der Luft zu finden sind, benötigen sie lediglich einen günstigen Ort, an dem sie sich zu echtem Schimmel entfalten können. Das können nasse Wände sein, doch insbesondere sind energetische Schwachstellen im Bau betroffen, sogenannte Wärmebrücken.

Info: Was sind Wärmebrücken?

Wärmebrücken sind Bereiche im und am Haus, die weniger gut isoliert sind als umliegende Bauteile. Dadurch dringt die Wärme schneller nach außen. Als klassische Wärmebrücken wurden ehemals Fenster und Türen bezeichnet. Da diese in vergangener Zeit immer besser isoliert wurden, entsteht hier jedoch nur noch selten Tauwasser und damit verbundene Bauschäden.

Man unterscheidet zwischen materialbedingten und geometrischen Wärmebrücken. Letztere können zum Beispiel folgende Bauteile betreffen:

  • Balkone
  • Gebäudesockel
  • Rollokästen

Wann ist ein Raumentfeuchter nötig?

Die Luftfeuchtigkeit lässt sich messen. Mit Hilfe eines Hygrometers zum Beispiel lässt sich feststellen, wann die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Empfohlen werden 50 bis 65 Prozent Luftfeuchtigkeit im Haus. Sind es mehr, sollte man zu einem Raumentfeuchter greifen.

Ein Raumentfeuchter zieht die Raumluft an, bringt das darin enthaltene Wasser zur Kondensation und sammelt das Kondenswasser, welches man danach zum Beispiel zur Bewässerung des Gartens nutzen kann.

Dieses Kondensationsprinzip geschieht entweder mittels Chemie oder Strom. Letztere sogenannte elektrische Raumentfeuchter (auch Luftentfeuchter genannt) sind allerdings leistungsstärker und teurer. Einer dieser elektrischen Entfeuchter läuft auch bei uns im Haus, weil wir den Fehler gemacht haben, Laminat und Fußbodenheizung zu kombinieren. Dadurch wird es nur langsam warm in den Räumen, die Feuchtigkeit wird entsprechend wenig gebunden.

Weitere Maßnahmen, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren


Neben Raumentfeuchtern und Lüftungssystemen gibt es natürlich noch weitere Möglichkeiten, wie der Hausbesitzer sein Heim trocken bekommt. Hierzu muss er allerdings selbst aktiv werden:

  • richtig Lüften ist das A&O: kurz Stoßlüften, also die (bestenfalls gegenüberliegenden) Fenser weit öffnen, statt auf Kipp zu stellen. Je wärmer es draußen ist, desto länger sollte man lüften, da der Luftaustausch bei geringen Temperaturunterschieden langsamer vorangeht.
  • Atmungsaktive Materialien verwenden, also Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Holz beispielsweise verfügt über diese Eigenschaft, aber auch Lehm. Zudem gibt es atmungsaktive Wandfarben (keine Latexfarbe oder Harze verwenden).