Teil 3 der Serie: Einen Garten neu anlegen
Die Wunschliste liegt auf dem Tisch, doch…
…an der Umsetzung beißen wir uns gerade die Zähne aus!
Unsere Garten-Wunschliste haben wir im Nullkommanichts heruntergeschrieben. Um den Plan zu zeichnen, wie wir unseren Garten gestalten wollen, haben wir einen Ticken länger gebraucht. Doch um unsere Träume zu realisieren, können JAHRE vergehen. So kommt es mir jedenfalls vor. Richtig gelesen, es zieht sich. Und das liegt weniger an den Pflanzen als an den äußeren Umständen:
- Die Einfahrt inklusive Weg zur Eingangstür versandet immer mehr, weil das Unternehmen, das die Wege eigentlich pflastern sollte, nie Zeit dazu findet. Erst hieß es, Ende April legen sie los, dann wurde Anfang/Mitte Mai draus, nun sind wir bei Anfang/Mitte Juni… Ob es überhaupt noch was wird, ist fraglich.
- auch die Terrasse liegt brach. Steinplatten mit dem normalen Auto zu transportieren, ist unmöglich. Die Lieferung vom Baumarkt kommt in einem Monat!
- Der Holzberg auf unserem Grundstück wird einfach nicht kleiner: Erst durften wir nicht feuern, weil es zu trocken war. Nun hat es tagelang gewittert und das Holz ist zu feucht. Seufz.
- Einen Schuppen haben wir immer noch nicht, ebenso wenig einen Zaun, um unser Grundstück abzugrenzen. Beides wollten wir selber bauen. Doch um die Materialien erstmal hierher zu transportieren, bedarf es eines größeren Fahrzeugs oder wenigstens eines Anhängers. Unser Auto hat nicht einmal eine Anhängerkupplung. Also sind wir wieder auf die Lieferung vom Baumarkt angewiesen und die kommt bekanntlich in einem Monat.
All das sind die äußeren Strukturen, die meiner Meinung nach vorhanden sein müssen, um mit der Bepflanzung richtig zu beginnen. Ohne Zaun haben Kletterpflanzen keine Rankhilfe. Ohne Schuppen stehen Gartenmöbel und -geräte sowie etliche andere Utensilien einfach auf dem Grundstück herum. -Dort, wo eigentlich Gras und Blumen wachsen sollten. Auch der Holzhaufen nimmt viel zu viel Platz weg. Ohne Terrasse haben wir nicht einmal eine Sitzmöglichkeit. Momentan sehe ich überall nur Baustellen.
Dabei hat alles so gut angefangen: Das Haus wurde termingerecht fertig, geschulte Umzugshelfer* erledigten den kompletten Umzug an einem Tag und in nur einer Woche haben wir fast das gesamte Haus fertig eingerichtet.
Der Garten bereitet zur Zeit mehr Frust als Lust
Hinzu kommt, dass von den wenigen Pflanzen, die ich bislang gekauft habe (Hagebutten, Sanddorn, Pfaffenhütchen), nur wenige angewachsen sind** (richtig gut gedeiht nur das Pfaffenhütchen). Am liebsten würde ich andere Gehölze kaufen, doch ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt dafür? -Die Tage werden heißer und trockener. Zudem verreisen wir im Sommer. Die Gefahr ist groß, dass die paar verbliebenen Pflanzen vertrocknen könnten. Da kommt Frust auf. Dabei sollte die Gartenarbeit doch Spaß machen.
Ich spiele mit dem Gedanken, den Garten sich selbst zu überlassen – und erst im Herbst weiterzumachen. Dann sind die äußeren Strukturen endlich geschaffen und ich kann besser sehen, wo ich welche Pflanzen ausbringe. Also tief durchatmen und sich vergegenwärtigen: Der Weg ist das Ziel.
Rasen anlegen: Wir beginnen mit der Spielwiese
Im zweiten Teil meiner Serie>> habe ich meinen (zukünftigen) Garten in drei Bereiche untergliedert: Vorgarten, Spielwiese und Rückzugsort. Umgesetzt haben wir vor einer Woche immerhin die Spielwiese.
Zur Erinnerung: Die obere Erdschicht unseres Gartens wurde wegen der vielen Robinienausläufer abgetragen. Darunter befand sich Sand. Die von den Wurzeln befreite Erde haben wir danach wieder dünn auf dem Sand verteilt – Schubkarre für Schubkarre (ich habe jetzt noch Schwielen an den Händen). Darauf wollten wir eigentlich Rasen aussäen. Doch von allen Seiten wurde uns Rollrasen empfohlen.
Rollrasen vs. Rasen-Saat
Rollrasen sei zwar teurer in der Anschaffung, jedoch schlussendlich pflegeleichter, weil er – einmal angewachsen – nicht mehr so viel gewässert werden muss. Außerdem kann er früher belastet werden (laut unseres Verkäufers nach zwei Wochen).
Da ich an anderen Stellen unseres Gartens auch Rasen ausgesät habe, habe ich einen direkten Vergleich. Bis die Samen keimten, vergingen erst einmal anderthalb Wochen. Gleichmäßig grün ist er nach zweieinhalb Wochen immer noch nicht. An einigen Stellen sind die Samen schlicht nicht aufgegangen. Woanders wurden die Samen von den diversen Vögeln einfach weggepickt, die in unserem Garten nisten (Elstern, Krähen, Tauben, Eichelhäher, Meisen, Amseln,…) Ich habe noch einmal nachgesät, jedoch noch keinen sichtbaren Effekt erzielt. Belasten kann man das wenige Grün natürlich noch nicht. Dafür sehen die Vögel wohlgenährt aus ;)
Die Rasensaat war übrigens sehr günstig: nicht mal fünf Euro hat ein großer Beutel gekostet. Er reichte für etwa 50qm.
Nun zum Rollrasen. Dieser wurde zwei Wochen nach Bestellung geliefert, zusammengerollt auf Paletten. Einen Tag vor der Lieferung fingen wir damit an, den damals noch sehr trockenen Boden zu wässern.
Es hieß, man müsse den Rasen so schnell wie möglich ausrollen, weil er nach der langen Fahrt gestresst sein. Also legten mein Mann und ich am Freitagabend los und rollten bis nachts etwas über 100 qm aus. Danach waren wir fix und fertig.
Das Rasen anlegen erwies sich als ziemlich einfache Vorgehensweise, war jedoch körperlich echt anstrengend. Der Rollrasen wiegt mehr, als man glaubt. Als es dunkel wurde, konnten wir auch nicht mehr so richtig erkennen, ob wir den Rasen überhaupt gerade ausrollten. Das Resultat befriedigt uns trotzdem. Sieht halt aus wie ein richtiger Rasen. Nach knapp einer Woche waren die Anlegekanten auch schon fast nicht mehr zu erkennen.
Jetzt liegt unser Rasen genau eine Woche und scheint schon gut anzuwurzeln. Wir hatten allerdings großes Glück mit dem Wetter: Es war warm und regnerisch, die Luftfeuchtigkeit war stets hoch. Englisches Wetter für englischen Rasen ;)
Zur Qualität des Rollrasens…
…kann ich nur ein laienhaftes Urteil bilden. Schließlich bin ich kein Rasen-Experte.
Das Gras jedenfalls wächst dicht und grünt sehr schön. Es setzt sich aus verschiedenen Grasarten zusammen. Bei näherem Hinsehen kann selbst ich das erkennen. Der Qualität tut das jedoch – meiner Ansich nach – keinen Abbruch.
Den Belastungstest hat der Rollrasen übrigens auch schon bestanden. Obwohl er eigentlich zwei Wochen ruhen soll, spielen die Kinder bereits Ball darauf. Auch einen kleinen aufblasbaren Pool haben wir schon draufgestellt – ohne negative Folgen für das Gras.
Übrigens: Ich habe den günstigsten Rollrasen gekauft, den es im Online-Shop gab, den Sport-und-Spiel-Rasen. Für 100qm zahlte ich rund 400 Euro (inklusive Lieferung). Selbstabholer sparen natürlich viel Geld. Doch Rollrasen kann man nicht einfach im Auto transportieren. Da braucht man schon einen Anhänger…
Hoffen wir, dass es so bleibt. Denn bis auf die Bäume, die schon vor unserem Einzug auf dem Grundstück standen, ist der Rasen das einzige Grün in unserem Garten…
Update: Nach genau zwei Wochen erkenne ich doch einen Qualitätsunterschied zwischen Rasensaat und Rollrasen. Das Gras, das ich ausgesät habe, ist nun endlich gediehen – und wunderbar gewachsen. Klar, empfindlich ist es immer noch. Aber es sieht tatsächlich besser aus! Zum einen ist es höher gewachsen, als das Gras des Rollrasens. Zum anderen sieht es viel saftiger und gesünder aus. Ich bin begeistert.
Dafür musste ich allerdings zweimal nachsäen. Mehrere heftige Regengüsse taten ihr Übriges. Glück spielte also auch eine Rolle ;)
Wie es weitergeht:
Der Spielrasen liegt bekanntlich. Nun muss noch das Drumherum mit Pflanzen gefüllt werden. Wir haben ca. anderthalb Meter bis zum Zaun freigelassen. Hier sollen Beerensträucher gepflanzt werden.
Da Heidelbeeren auf saurem Boden besonders gut gedeihen, werden wir vornehmlich diese pflanzen. Damit es nicht langweilig wird, werden wir die Heidelbeeren noch um Johannisbeersträucher ergänzen. -In der Hoffnung, dass auch diese mit dem sandigen Boden klarkommen. Brombeeren jedenfalls sind bereits vorhanden – und wachsen sehr gut! :)
*Unser Umzug verlief dank professioneller Umzugshelfer problemlos. Gleich mehrere Artikel habe ich dem Thema Umzug gewidmet, denn dieser bereitete mir tatsächlich Kopfzerbrechen. Am meisten sorgte ich mich darum, dass meine beiden Kinder den Umzug in eine andere Stadt, die sich von ihrer alten Heimat nicht stärker unterscheiden könnte, nicht verkraften könnten.
Ich machte mir also Gedanken darüber, wie man Kindern den Umzug erleichtern könnte. Besonders vielversprechend kamen mir meine Ideen allerdings nicht vor. Schule und Kita anschauen, Haustiere versprechen, die sie in der alten Wohnung nicht halten durften oder beim Streichen der Wände im neuen Haus helfen: Natürlich lenkt all das ab. Doch Abschied zu nehmen von alten Freunden, die beide Kinder wirklich liebgewonnen hatten, war trotzdem schwer – und mit Tränen verbunden.
Insofern war ich über die geschulten Umzugshelfer echt froh. Denn da sie uns das Haus schon fast gänzlich einrichteten, hatten wir umso mehr Zeit, die Leute am neuen Wohnort kennenzulernen. Unsere Nachbarn nämlich haben selbst auch Kinder und – welch Zufall! – sie sind im gleichen Alter. Nach unserem Umzug konnten wir also gleich Kinder in unser neues Zuhause einladen. Der Trennungsschmerz war nach wenigen Tagen schon wieder passé.
Weitere Tipps, wie Kindern der Stress eines Umzugs abgenommen werden kann und sie am neuen Wohnort gleich Anschluss finden, habe ich im folgenden Artikel zusammengefasst>>
**Mein Nachbar beruhigte mich übrigens: Viele seiner Sträucher haben in den ersten beiden Jahren angeblich kein Grün getragen und sind dann im dritten Jahr doch noch gekommen. Hm, ob’s stimmt? -Wir werden sehen…