Nabelschnurblut: Die Lebensversicherung fürs Kind?
Was nützet mir der Erde Geld?
Kein kranker Mensch genießt die Welt!
(J.W. von Goethe)
Nicht nur bei eigener Erkrankung bleibt die Lebensfreude auf der Strecke. Ganz besonders leiden wir (mit), wenn unsere Kinder krank sind.
Damit das eigene Kind möglichst schnell wieder auf die Beine kommt, sollte es denn einmal ernsthaft erkranken, sorgen viele Eltern vor. So lassen einige Mütter zum Beispiel ihr Nabelschnurblut bei der Geburt entnehmen und einfrieren. Im gefrorenen Zustand überdauern die Stammzellen im Blut Jahrzehnte. Besteht einmal Bedarf, kann es aufgetaut und für Therapien verwendet werden.
Die im Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellen haben den wundersamen Ruf, Krankheiten heilen zu können, gegen die die Medizin bislang nichts ausrichten konnte. Das mag gegenwärtig zwar noch nicht der Fall sein, doch viele Eltern hoffen auf einen Durchbruch in der Forschung, der immerhin in Zukunft die Heilungschancen für die unterschiedlichsten Krankheiten erhöht.
Welche Krankheiten können durch embryonale Stammzellen geheilt werden?
Tatsächlich wird erst seit 2010 mit embryonalen Stammzellen geforscht – mit dem bescheidenen Ergebnis, dass es noch keine Anwendungsmöglichkeiten für eigene Nabelschnur-Stammzellen gibt. Zumindest nach dem heutigen Stand der Medizin. Allerdings wird gerade getestet, ob embryonale Stammzellen die Beweglichkeit von Menschen mit Querschnittslähmung verbessern können.
Fremde Stammzellen werden bei der Therapie von:
- Blutkrebs
- Knochenmarkerkrankungen
- Erbkrankheiten (Anämien, Immunschwächen, Stoffwechselstörungen) eingesetzt.
Die Bilanz ist positiv: Eine Behandlung mit Stammzellen aus der Nabelschnur führt bei den o.g. Erkrankungen zu einer Linderung bzw. Heilung. Man bezeichnet sie also nicht umsonst als Lebensversicherung fürs Kind!
Forscher plädieren deshalb dafür, Nabelschnurblut zu spenden und in öffentlichen Nabelschnurblutbanken kostenlos einzulagern. Für den Fall einer Stammzelltherapie kann es somit von der Allgemeinheit verwendet werden, nicht nur vom Spender selbst.
Eigene Stammzellen sind oft wirkungslos
Mediziner raten allerdings davon ab, im Krankheitsfall die eigenen embryonalen Stammzellen einzusetzen. Bei Erbkrankheiten etwa tragen die Stammzellen die gleichen Gendefekte wie die körpereigenen Zellen. Auch bei Blutkrebs ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das eingelagerte Nabelschnurblut Vorläufer der Krebszellen enthält, denn diese entwickeln sich bereits vor der Geburt!
Aus diesem Grund wurden Eigenspenden bislang kaum eingesetzt.
Wissenschau.de schreibt dazu:
Es ist zum Glück sehr unwahrscheinlich, dass ein Kind in den ersten Lebensjahren Nabelschnurblut benötigt. Auch deshalb ist bislang nur ein Bruchteil der Eigenspenden eingesetzt worden. Noch ist das Einfrieren dieser Stammzellen keine Lebensversicherung für das eigene Kind, sondern eine Hoffnung auf den Fortschritt der Medizin.
Nicht nur embryonale Stammzellen sind erfolgversprechend
Übrigens gibt es neben embryonalen Stammzellen auch noch zwei weitere Arten: die Adulten Stammzellen und die iPS-Zellen. Letztere entstehen im Labor, doch sie gleichen den Zellen eines Embryos.
Beide Arten werden schon sehr viel länger in der Medizin angewandt, z.B. bei Leukämie und Verbrennungen. Sie werden dem Knochenmark oder der Haut entnommen.
Die Forschung bezüglich des Einsatzes embryonaler Stammzellen ist jedenfalls in vollem Gange. Noch immer ist die Hoffnung groß, dass sie gegen viele weitere Krankheiten erfolgreich eingesetzt werden können.
Weitere Informationen zum Thema erhältst du unter nabelschnurblut.org
LG Anne!!!