Warum spielen Kinder nicht mehr draußen?
Einfach mal die Wohnung verlassen und draußen spielen: Warum funktioniert das eigentlich bei vielen Kindern nicht mehr? Natürlich gibt es immer noch Kids, die sich im Wald ein Baumhaus bauen oder sich nach der Schule aufs Fahrrad setzen und zum Bolzplatz radeln. Doch im Endeffekt verbringen die meisten Kinder weniger Zeit “an der frischen Luft” als ihre Eltern es als Kinder taten.
Das zumindest hat eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks zu Tage gefördert. Und sie nennt sogleich die Gründe, weshalb Kinder so wenig draußen spielen:
Wenn Kinder nicht draußen spielen, dann liegt das der Umfrage zufolge oft daran, dass ihnen andere Kinder zum Spielen fehlen. Das erklärten 91 Prozent der Befragten.
Kinderreport 2020
Aus diesen Gründen spielen Kinder so wenig draußen
Fehlende Spielkameraden
Allein zu spielen, macht keinen Spaß, das lässt sich nachvollziehen. Doch weshalb finden unsere Kinder so selten Gleichgesinnte, die mit ihnen zusammen durch die Gegend stromern?
Helikoptereltern
Auch auf diese Frage liefert die Studie eine einfache Antwort: Überängstliche Eltern, auch Helikoptereltern genannt, trauen ihren Kids nicht zu, eigenständig nach draußen zu gehen. Am liebsten begleiten sie den Nachwuchs noch im fortgeschrittenen Alter zum Spielplatz, zur Schule und zu allerlei anderen Freizeitaktivitäten. Oder sie organisieren Playdates in den eigenen vier Wänden, wo es sicher ist und alles der eigenen Kontrolle unterliegt. Ein Klettergerüst lässt sich schließlich auch in den eigenen Garten stellen. Dafür braucht das Kind nicht den “gefährlichen” Weg zum Spiel- oder Sportplatz auf sich zu nehmen.
Eine Freundin von mir trieb es einmal auf die Spitze, indem sie ihren Sohn zum Kindergeburtstag begleitete, obwohl die Gastgeber dies ausdrücklich nicht wünschten. Er hätte solche Trennungsangst und könne nicht ohne sie sein, behauptete sie – und blieb dabei.
Kaum Zeit
Nicht zuletzt werden viele Kinder in diverse Hobbys eingebunden, so dass ihre Nachmittage durchgetaktet sind und kaum noch Zeit zum Spielen übrig bleibt. Somit schließt sich der Kreis, denn als Spielkameraden stehen diese Kids den weniger ausgelasteten nicht mehr zur Verfügung. Für diese wiederum gibt es keinen Anreiz mehr, nach draußen zu gehen, denn Freunde werden sie dort nicht antreffen.
Digitale Medien
Was in der Studie überhaupt nicht berücksichtigt wurde, sind die uns allen so ans Herz gewachsenen elektronischen Spielzeuge, die m.E. einen ebenso großen Einfluss auf die Freizeitgestaltung unserer Kinder haben. Klar, ich habe als Kind auch gern ferngesehen, doch das Nachmittagsprogramm gab selten etwas Interessantes her. Somit blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich mit Freunden zu treffen, oder die Hausaufgaben zu machen…
Heute aber haben Kinder die unterschiedlichsten Alternativen: Wird YouTube langweilig, scrollt man eben durch Tik Tok. Oder spielt Minecraft oder streamt die Lieblingsserie oder oder oder. Sich davon loszulösen, fällt irre schwer. Da lädt man die Freunde lieber ein, um sich gemeinsam in den Sog der digitalen Welten zu ergeben.
Doch wer hat die Büchse der Pandora geöffnet? -Richtig, wir Eltern waren es, vielleicht weil wir den Nachwuchs schnell ruhigstellen wollten, vielleicht auch, um ihn nicht nach draußen schicken zu müssen – in diese böse, kalte Welt… Vermutlich steckt in uns allen etwas Helikoptermutter bzw. -vater.
Was tun?
Wenn sich Kinder nur auf ein paar wenige Hobbys beschränken, die allesamt vor den Displays unterschiedlicher digitaler Endgeräte stattfinden, brauchen sie womöglich etwas Hilfe, um draußen überhaupt etwas mit sich anfangen zu können. Natürlich solltest du ihnen gestatten, sich auszuprobieren und dabei auch mal Fehler zu machen. -Oder ganz andere Wege einzuschlagen, als du es für möglich hältst! Draußen zu spielen, bedeutet, mal unbeaufsichtigt herumtoben zu können, Konflikte mit Freunden selbst zu lösen oder einfach die Natur zu erleben.
Ein erster Schritt in Richtung Natur könnte für kleinere Kinder der Waldkindergarten sein. Wer einen Garten hat, stattet ihn gerne mit allen möglichen Spielgeräten wie Klettergerüsten, Schaukeln, Trampolinen oder Spielhäusern aus, die es auf https://fatmoose.de/ zu kaufen gibt. Um Kinder für Natur und Garten zu begeistern, sind sie allerdings nicht unbedingt notwendig.
LG Anne!!!